Leider nur der erste Schritt zur Besserung

“Wir alle, auch die Polizei Gelsenkirchen, wollen die Bilder von 2013 nicht wieder sehen.” So sprach Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer über das vergangene und zukünftige Saloniki-Spiel. Doch Fehler räumt die Polizei bis heute nicht ein.

“Fest steht, dass die umstrittene Fahne keinen Straftatbestand erfüllt. Dies müssen alle zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen.” So twitterte die Polizei Gelsenkirchen von der Pressekonferenz. Das lässt hoffen, man habe dazugelernt.

Doch eine Entschuldigung für die 87 Verletzten, von der ist nichts zu lesen oder zu hören. Ganz im Gegenteil: “Der gemeinsame Appell von Verein und Polizei an alle Fans lautet daher, sich friedlich zu verhalten, die eigene Mannschaft lautstark und emotional zu unterstützen, sich dabei nicht provozieren zu lassen und auch selbst nicht zu provozieren sowie sich von Gewalt und Gewalttätern zu distanzieren.” Also sind doch die Fans schuld, die – siehe oben – doch eigentlich gar nichts falsch gemacht haben.

Und noch eines oben drauf: “Eins muss klar sein, wir werden keine rechtsfreien Räume dulden …” – welche denn? Es gab doch keine strafbare Handlung? “… und gegen Strafttäter konsequent einschreiten.” Nur dann nicht, wenn die Straftäter aus den eigenen Reihen stammen. Alle Verfahren gegen Polizisten wurden kurzerhand und rasch eingestellt.

Wir haben auch einen Appell – an die Polizei: Geben Sie endlich zu, dass es – im Rückblick – eine falsche Entscheidung gewesen ist, wegen eines Stücks nicht rechtswidrigen roten Stoffs einen Block zu stürmen und mit “Multifunktionsstöcken” und Pfefferspray unterschiedslos auf Kinder und Jugendliche loszugehen. Ach ja, wie sagen Sie selbst? “Gewalt gegen Frauen, Kinder und Familien ist nicht tolerierbar.” Zugegeben, in einem anderen Zusammenhang, aber in der gleichen Pressekonferenz.

Entschuldigen Sie sich drei Jahre nach einem menschlichem Fehler mit tragischen Folgen bei den Opfern dieses Einsatzes, denn auch wir sind Ihrer Meinung: “Gewalt hat im Stadion nichts zu suchen.” Auch nicht durch die Polizei.