Es geht nur um Karten

Am vergangenen Freitag hat nun die mit Spannung erwartete außerordentliche Mitgliederversammlung des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV) stattgefunden. Im Netz gibt es dazu bereits einige gute Zusammenfassungen und Kommentierungen der Veranstaltung, insbesondere das Web 0.4 hat eine aus unserer Sicht sehr treffende Beschreibung veröffentlicht.

Leider wurde vom eigentlichen Thema im Laufe der Veranstaltung immer mehr abgewichen und der Fanclub „Ruhrknappen Bottrop“ wurde für seine in der Tat auch kritisierungswürdige Art und Weise der Kommunikation unter Totalbeschuss genommen. Soweit, dass auf die zweite Vorsitzende, die offenbar am Mikrophon einen Blackout hatte, verbal eingeschlagen wurde. Unschöne Szenen folgten, der jungen Schalkerin soll von einem alkoholisierten Teilnehmer der Veranstaltung körperliche Gewalt angedroht worden sein. Sie musste von Volker Fürderer und Kirsche zum Auto begleitet werden.

Der neue SFCV-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Kloos bat die Mitglieder immer wieder um die notwendige Zeit für die weitere Prüfung, wobei nun fraglich ist, was denn überhaupt noch geprüft werden soll. Der Bericht des Wirtschaftsprüfers liegt ja inzwischen vor und weiter in die Vergangenheit zurück möchte der Aufsichtsrat nicht prüfen lassen, auch wenn dies von einigen Mitgliedern mehrfach angeregt wurde. Konsequenzen ebenfalls Fehlanzeige. Aufsichtsratsmitglied Ludi Müller meinte lediglich, dass „der Vorstand noch einen zwischen die Hörner bekomme“. Was das bedeuten soll, wurde nicht gesagt.

Inzwischen ist aber wohl jedem klar geworden, dass es personelle Konsequenzen für den amtierenden Vorstand unter diesem Aufsichtsrat nicht geben wird. Der Vorstand, der sich vier massive Satzungsverstöße hat zu Schulden kommen lassen, bleibt weiter unbehelligt. Es soll offenbar „weiter so“ gehen, als wäre nichts geschehen. Damit ist am vergangenen Freitag nun auch der letzte Beweis angetreten worden, dass der SFCV von innen heraus nicht reformierbar ist.

Den vielleicht „besten“ Redebeitrag der Veranstaltung lieferte die letzte Rednerin. Die stellvertretende Bezirksleiterin Simone Hellhammer forderte darin alle Fanclubs, denen die Vorgänge nicht passen, zum Austritt aus dem SFCV auf. Es war der „beste“ Redebeitrag, weil er doch nun auf den Kern der Sache führt. Es gab durchaus etliche kritische Fragen und Redebeiträge auf der Versammlung in Richtung Vorstand und Aufsichtsrat. Aber alle Fanclubs sind aufgrund der Kartenversorgung auf den SFCV weiterhin angewiesen, es handelt sich quasi um eine „Zwangsmitgliedschaft“.

Es kann nicht sein, dass Fanclubs, die das irgendwo zwischen kriminell und schlampig anzusiedelnde Geschäftsgebaren des SFCV-Vorstands, das offensichtlich von großen Teilen des SFCV-Aufsichtsrats geduldet, aber zumindest nicht sanktioniert wird, weiterhin nur aufgrund der Kartenkontingente Mitglied im SFCV bleiben müssen. Der Mutterverein FC Schalke 04 ist aufgerufen, für diese Fanclubs eine alternative Lösung anzubieten, die gleiche Rechte bei den Kartenkontingenten für aus dem SFCV ausgetretene Fanclubs garantiert.