Monopoly …

(bm) Michael Kölmel, Hauptaktionär und Vorstandschef der Kinowelt AG, ist ja schneller, als die Polizei erlaubt. Sechs Vereine waren es bis zur letzten Ausgabe des SCHALKE UNSER, nunmehr sind es schon zehn geworden, um die sich die „Sportwelt“ kümmert. Sie ist die Fußballtochter der „Kinowelt“. Die Sportbild spricht gar von zwölf Vereinen.

Cover SCHALKE UNSER 24
SCHALKE UNSER 24

Prominentester Neuzugang von Kölmel ist sicherlich die Fußballaktiengesellschaft Borussia Mönchengladbach. Laut der Rheinischen Post schießt die Sportwelt 30 Millionen Mark zu den 200 Millionen hinzu, die das neue Stadion kosten soll. Dazu kommen noch 15 Millionen für die Vereinskasse. Die Sportwelt bekam dafür die Fernsehvermarktungsrechte übertragen.

Auch bei der Fortuna aus Düsseldorf wurde der Vertrag mit dem Medienpartner Sportwelt (ebenfalls aus Düsseldorf) unterschrieben. Allerdings ist dieser Vertrag nur gültig, wenn sich der Club für die zweigleisige Regionalliga qualifiziert. In Aachen bei der Alemannia hat Kölmel ein Paket von mehr als 48 Millionen geschnürt: 30 Millionen für das Tivoli-Stadion, den Rest für Darlehen und Bürgschaften für den Verein, so die ARD. Auch beim SSV Ulm sei die gleiche Summe im Gespräch, ebenfalls für die Modernisierung des Stadions, ebenfalls gegen Übertragung von Vermarktungsrechten, wenngleich auch hier „nur“ zu 75 Prozent. Beim FC St. Pauli werden derzeit ebenfalls Gespräche geführt, meldet das Fanzine „Übersteiger“.

Dazu gibt es immer die gleiche Verbrauchsanweisung: Suche einen Verein, der am Abgrund steht, besser noch einen Schritt weiter. Lege diesem einen Vertrag vor, der zwar das Überleben des Vereins sichert, aber die Vermarktungsrechte an die Sportwelt überträgt. Michael Kölmel ist in diesem Geschäft nicht der reiche Geldonkel, der sein Herz an alte Tradionsvereine verloren hat, sondern ein knallhart kalkulierender Geschäftsmann.

In den Verträgen sichert sich die Sportwelt die Macht über die Vereine, die nur noch auf dem Papier selbständig bleiben. Zwar hält der Verein mit 50,1 Prozent die Mehrheit an der Spielbetriebs-GmbH – 49,9 Prozent gehen an die Sportwelt –, doch wird zusätzlich eine Vermarktungs-GmbH gegründet. Hier muss der Verein sein wichtigstes Kapital, die Vermarktungsrechte, einbringen.

Dies beobachtet sogar der Finanz- und Ligadirektor des Deutschen Fußball­Bundes, Wilfried Straub, mitterweile mit Argwohn. Angesichts der Konstellation, dass die Vermarktungs-GmbH die Spielbetriebs-GmbH mit Geld versorgt, wird befürchtet, dass die Vereine nicht mehr das Sagen im „Unternehmen“ Verein haben. Durch die Erlaubnis des DFB, dass sich Profivereine in Kapitalgesellschaften umwandeln dürfen, wurde diesen Machenschaften Tür und Tor geöffnet. Die Geister, die der DFB rief, wird er nun nicht mehr los.

Dass die Kommerzialisierung des Fußballs damit noch nicht abgeschlossen ist, beweist wieder besagter Herr Kölmel durch eine weitere „interessante“ Zusammenarbeit „seiner“ Vereine. Das Finanzcontrolling des Vereins ist der Sportwelt angeschlossen. Die Trainer der Sportwelt-Vereine sollen eng zusammenarbeiten. Es sollen sogar bereits gemeinsame Beobachtungen der derzeit auf dem Transfermarkt erhältlichen Spieler durchgeführt worden sein, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Da ist es wohl am besten, Michael Kölmel gründet auch noch eine eigene Liga (DEL läßt grüßen) ohne lästigen Auf- und Abstieg, und schon ist der Erfolg perfekt.

Und die Fans? Im „Übersteiger“ lesen wir eine sehr nachdenkliche Betrachtungsweise: „Besser Kölmel als der Untergang… oder schlimmer kann es wie jetzt unter Weisener auch nicht werden.“ Stimmt, schlimmer kann es kaum noch werden. Wird’s aber, wetten?