Die Punktelieferanten: Der Verein stellt sein neues Auswärtskartensystem vor

(sb/axt) Ab kommender Saison gibt es keine Alles- und Vielfahrer mehr – zumindest der Status ist nicht mehr da, sondern jeder bestellt die Karten, die er will, zeitnah vor den Spielen selbst. Vergeben werden die Karten dann nach Punkten.

Jedes Mitglied ab 16 Jahren muss die Karten jetzt über www.tickets-aufschalke.de bestellen. Er hat dafür zwei Wochen Zeit, die Frist beginnt an dem Montag sieben Wochen vor dem entsprechenden Spieltag. Dabei kommt es nicht zum Stau – es ist egal, zu welchem Zeitpunkt in diesen 14 Tagen man seine Bestellung online abgibt. Eine Bestellung für alle Spiele ist nicht mehr möglich, man muss für jedes einzeln zur Maus greifen.

Dabei kann man bis zu vier Karten bestellen – hinter jeder Bestellung muss jeweils ein Mitglied mit seiner Mitgliedsnummer stehen. Es ist nicht möglich, für die Besteller verschiedene Kategorien anzugeben. Die Karten werden nach dem Punktesystem zugeteilt. Hierbei entfällt die bisherige „Höherstufung“: Hatte man bisher einen Stehplatz bestellt, konnte es gerade älteren Schalkern passieren, dass sie versitzplatzt wurden.

Diese Form der Altersdiskriminierung entfällt: Es zählen nur die Punkte. Wenn man dabei jedoch mit seiner Stehplatzbestellung leer ausgeht, ist man eben leer ausgegangen. Jede Bestellung gibt einen Punkt, gleichgültig, ob die Karte dann zugeteilt worden ist oder nicht. Ob man zu den Glücklichen gehört, erfährt man per E-Mail.

Die Karten kann man sich wie gewohnt zuschicken lassen – Kostenpunkt voraussichtlich sechs Euro -, selbst abholen oder jemanden angeben, der das für einen erledigt. Pokal-, Champions-League- und Europaleaguespiele haben eigene Fristen, deren Termine man über die Vereinshomepage erfährt.

Am Ende jeder Saison wird die Hälfte der Punkte, gegebenenfalls gerundet, übertragen. Man startet dann mit dieser Punktzahl. Die Punktezahl wird über alle Jahre aufsummiert. Bisherige Allesfahrer gehen mit neun Punkten in die kommende Saison; Vielfahrer bekommen ebenfalls die Hälfte der bisher bestellten Spiele als Punkte.

Wer als Alles- oder Vielfahrer in dieser Saison nicht zu den Kontrollen erschienen ist, bekommt einen oder zwei Punkte weniger. Wer von der Alles- oder Vielfahrerliste gestrichen wurde, hat keinen Punkt. Stadionverbotlern wird das Punktekonto eingefroren.

Anwesenheitskontrollen wird es weiterhin geben. Noch nicht beantworten konnte der Verein die Frage, wer diese Kontrollen durchführt – bisher ist das der SFCV. Ein Drittel der Auswärtskarten geht weiterhin an die Fanclubs.

Ein Viertel geht über dieses Punktesystem an die Vereinsmitglieder – je nach Spiel können das aber auch mehr sein. Ein weiteres Viertel wird nach dem Zufallsprinzip verteilt. Doppelbestellung als Mitglied und über den SFCV sind ausgeschlossen. Dabei verspricht der Verein: „Mitglieder, die regelmäßig Karten bestellen, werden auch immer ihre Karten bekommen. Somit haben wir die derzeitigen Alles- bzw. Vielfahrer mit eingebunden.“

Schritte in die richtige Richtung

(axt) Kritisch ist anzumerken, dass diese Regelung im Alleingang gegangen wurde; der Vorstand hat darauf verzichtet, dafür einen neuen Kartenausschuss einzuberufen. Mit den Vorschlägen, die bisherige Gremien eingebracht haben, hat das neue – unstrittig verbesserte – System nichts gemein.

Mit dem Punktesystem hat der Verein aber eine Regelung geschaffen, die endlich transparent ist: Jeder soll über sein Reservierungen auf www.tickets-aufschalke.de seinen Punktestand einsehen können. Nasenfaktoren und Altersdiskriminierung (siehe SCHALKE UNSER 81) gehören damit der Vergangenheit an. Positiv ist auch zu vermerken, dass auch Menschen, die nicht viel oder gar alles fahren, die Chance haben, zu einem Spiel zu reisen.

Positiv auch: Nach Stand der Dinge müssen auch die Karten, die der SFCV verteilt, an Mitglieder gehen. Auf dem Weg zu „einer Mitgliedschaft“ ist damit ein weiterer Schritt getan. Der SFCV hat jedoch bereits auf seinen Versammlungen angekündigt, für das alte System kämpfen zu wollen.