Unsere Fragen zum Vorwurf der Repression und Schildern, die draußen bleiben mussten, hat für den Verein Anja Kleine-Wilde beantwortet, Leiterin Unternehmenskommunikation des FC Schalke 04 e.V.
SCHALKE UNSER:
Warum mussten die Schilder, die bei der Demo hochgehalten wurden, vor dem Stadion bleiben? Die Ordner haben keine Begründung geliefert – es stellt sich die Frage, warum man nicht informiert wird, gegen welchen Punkt der Stadionordnung man mit einem Schild verstoßen soll?
ANJA KLEINE-WILDE:
Zum Thema Information: Warum informieren die Initiatoren der Demonstration den Verein denn nicht vorher darüber, dass Transparente/Papptafeln etc. mit ins Stadion genommen werden sollen? Information und Absprache sind keine Einbahnstraße! Die bei der Demonstration verwendeten Pappschilder durften tatsächlich alleine aufgrund der Brandgefahr nicht mit ins Stadion genommen werden.
SCHALKE UNSER:
Was unterscheidet die Demonstrationsbanner von normalen Papptafelchoreografien?
ANJA KLEINE-WILDE:
Choreographien sind vorher angemeldet, mit Polizei und Feuerwehr abgesprochen und die Brandlasten werden geprüft. Das war hier bei der Demonstration nicht der Fall. Der genehmigte Betrieb der Veltins-Arena ist und bleibt unser höchstes Gut – und dazu gehört wesentlich auch der Brandschutz. Daher ist die Ausgangslage hier eine ganz andere.
SCHALKE UNSER:
Besteht ein Zusammenhang mit der Vereinbarung zwischen S04 und Innenminister Jäger, Kritik nicht mehr öffentlich zu äußern?
ANJA KLEINE-WILDE:
Es besteht keinerlei Zusammenhang mit der Vereinbarung mit dem Innenministerium. Der Vorstand hat dort explizit erklärt, dass er die inhaltlichen Punkte seiner Kritik NICHT zurücknimmt, sondern aufrecht erhält – lediglich die Art und Weise, in der sie geäußert wurde, ist verbesserungsfähig. Man redet immer besser miteinander als nur übereinander. Allerdings macht der Vorstand auch deutlich, dass Anweisungen des Ordnungsdienstes und des Sicherheitsbeauftragten von allen Besuchern des Stadions zu befolgen sind. Das haben leider gegen PAOK Saloniki einige Besucher nicht getan.
SCHALKE UNSER:
Hat es von Vereinsseite “Repressionen” gegen die UGE wegen des Sitzer-absetzen-Banners gegeben?
ANJA KLEINE-WILDE:
Es gab in der Vergangenheit klare Absprachen und Vereinbarungen, manchmal auch gegenseitige Bitten. Auch hier gilt: Verlässlichkeit und Vertrauen sind keine Einbahnstraße. Repressionen gab es keine, wenn überhaupt nur eine veränderte Handhabung von Sonderrechten wegen nicht eingehaltener Absprachen. Das finden wir übrigens sehr schade.
SCHALKE UNSER:
Um welche Absprachen ging es dabei, die nicht eingehalten worden sein sollen?
ANJA KLEINE-WILDE:
Es handelt sich hier um interne Absprachen, die auch intern bleiben sollen.
SCHALKE UNSER:
Mit welcher Begründung sollten die UGE nach eigenem Bekunden die “Sitzer absetzen”-Fahne abhängen? Besteht auch hier kein Zusammenhang mit der Jäger-Vereinbarung?
ANJA KLEINE-WILDE:
In einem Gespräch mit den UGE gab es eine interne Vereinbarung, keine Anordnung. Es besteht kein Zusammenhang mit der Jäger-Vereinbarung.
SCHALKE UNSER:
Dürfte beispielsweise die Schalker Fan-Initiative, die keine einschlägigen “internen Absprachen” mit dem Verein hat, diese Fahne aufhängen?
ANJA KLEINE-WILDE:
Bei Beachtung der Stadionordnung sowie der Grundsätze von Recht und Gesetz ist grundsätzlich jede Meinungsäußerung zulässig.
SCHALKE UNSER:
Dem Verein war in diesem Zusammenhang bewusst, dass gerade die Forderung nach dem Entfernen von Fahnen nach dem Paok-Spiel ein sensibel zu handhabendes Thema ist, und hat dem wie Rechnung getragen?
ANJA KLEINE-WILDE:
Indem es Gespräche und Vereinbarungen gab, keine Anordnungen oder Forderungen. Die Begründungen wurden gegenseitig sauber dargelegt.
SCHALKE UNSER:
2000 Schalke-Fans haben für Aufklärung der Ereignisse und gegen Polizeiwillkür demonstriert. Wie sieht der Vorstand diese Demonstration der Basis?
ANJA KLEINE-WILDE:
Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist unabdingbar. Dazu gehört selbstverständlich auch das Demonstrationsrecht. Und somit war es das gute Recht der Fans, ihre Position kund zu tun. Genauso berechtigt ist die Forderung nach einer Aufarbeitung der Ereignisse beim Heimspiel gegen PAOK Saloniki.