Karten, Chaos, Kommunikationsversager 

Wenn ihr glaubt, das mit den neuen tollen elektronischen Karten sei schon schlecht gelaufen, dann lasst eines nicht aus dem Blick: die Kommunikation dazu. Die zeigt nämlich: Man kann alles immer noch schlimmer machen, egal, wie scheiße es schon ist. 

Okay, die Umstellung auf die neuen elektronischen Tickets hatte, sagen wir mal, noch ein paar „Kinderkrankheiten“ pandemischen Ausmaßes. Kann passieren. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Und ganz doll viele Menschen arbeiten wohl in der Kommunikationsabteilung, schließt man daraus. 

Wenn es länger dauert, könnte man ja proaktiv Mitteilungen raushauen – über die zahlreichen Kommunikationskanäle des S04. Die dienen ja eigentlich nur dazu, die königsblaue Welt rosarot zu färben, aber ein paar Informationen werden schon nicht die Klickraten versauen. Stattdessen wartet man auf Schalke lieber, bis die armen Mitarbeiter im Ticketshop fast wahnsinnig werden, weil so viele Anfragen kommen. 

Nächster Schritt: Man mache einen Test beim – Achtung – „Test “-Spiel gegen Sevilla. Lange Schlangen vor dem Kassenhäuschen, weil eben weder NFC noch QR-Code noch Papierausdruck funktioniert haben. Hat aber auch Schönes: Gerüchten zufolge hat man hier nicht nur neue Menschen und Gerüche kennen gelernt, sondern mancher den Partner oder die Partnerin fürs Leben. Zeit genug war ja. 

Die Lehre für Schalkes Kommunikationsabteilung: Wir machen ein Video-Tutorial, weil ja einfach alle nur zu doof sind, ihr Handy unfallfrei zu bedienen. Was dabei einfach nicht erwähnt wird, sind Dinge, die man nur erfährt, wenn man sich mal mit den Menschen im Kassenhäuschen unterhält: Ausdruck schön und gut, aber wenn die Karte weitergeleitet wird, ändert der sich eben. Sowas erfährt man aber nicht von Schalkes Kommunikationsabteilung.  

Einige warten noch immer auf ihre Dauerkarte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann warten sie wohl noch heute. Hier in der rosarot-blauweißen Wiwawunderwelt liest sich das so: „Die gelungene Premiere erfolgte pünktlich zum Saisonstart am vergangenen Freitag (1.8.) gegen Hertha BSC.“ Da gilt wohl ganz besonders: Die müssen bei einem anderen Spiel gewesen sein.  

„Besucher haben es nun deutlich leichter“ – sich neue Schimpfwörter auszudenken. „Anhand neuer Geräte mit kontaktlosem NFC-Zugang kommen Fans noch schneller in den Genuss der besonderen Atmosphäre der VELTINS-Arena, indem sie ihre digitalen Tickets und Chip-Dauerkarten einfach oben an den Scanner halten – wie beim Bezahlen im Supermarkt. Alternativ können Besucher die QR-Codes auf den Papiertickets sowie als Print@Home-Ticket auf ihrem Handy unten an den Geräten scannen.“ Genau, nehmt das, ihr Schlaffis! Ihr seid halt nur zu doof, unfallfrei mit eurem Handy … siehe oben. 

Es folgte der nächste Gau: die Karten zum Spiel in Lautern. Auch die ließen auf sich warten. Immerhin, da teilte man den Fans gnädigerweise mit, es könne „etwas später“ werden. Dann endlich kam die ersehnte Mail von der Fanabteilung. Obwohl, irgendwas stimmte nicht: „wenn Du Deine neue Dauerkarte bereits hast – ob in Deiner Wallet, als Print@Home-Ticket oder als Chipkarte – sind nachfolgende Informationen für das Heimspiel am Freitag (1.8.) um 20.30 Uhr gegen Hertha BSC für Dich nicht wichtig.“ Kam jetzt leider nur am Mittwoch nach dem Spiel. Da war wohl die falsche Mail in der digitalen Warteschlange.  

Direkt danach doch die Karte, naja, fast: in einer englischsprachigen Mail. Also, nicht die Karte direkt, sondern eine Ankündigung, dass noch eine Mail mit der Karte komme. Wer dieser Sprache mächtig ist, konnte aber über „view order“ doch an die Karte kommen. Irgendetwas dazu von der Kommunikationsabteilung? Irgendwas? Nein. 

Naja, doch. Auf Whatsapp erfuhr man fast zeitgleich: Es ist „Wallpaper Wednesday – frische Hintergründe für Euer Smartphone“. Schade, keiner der Hintergründe war aber die ersehnte Karte. Und direkt die nächste Nachricht: Benachrichtigung für Anwesenheitskontrolle. Noch keine Karte, aber Kontrolle.  

Wohl dem, der nicht schon auf Reisen war. Wobei, mobile Drucker sollen ja wieder in Mode kommen. Denn das digitale Ticket ist nicht so richtig digital, nämlich nur ein PDF. In so eine neumodische Wallet kommt uns so ein Ding ja nicht. Sind ja alle zu doof, ihr Handy unfallfrei zu bedienen.  

Wenn er sie denn findet: Wer seine Auswärtskarten in seinem Account sucht, der suche nicht im Menüpunkt „Auswärtskarten“. Da gehört sowas nämlich nicht hin, sondern unter „mein Account“. Logisch. Kann man jetzt aber auch echt von alleine drauf kommen. Und dann natürlich nicht unter „Auswärtsspiele“ oder „Auswärtsanfragen“, sondern „Tickets“. Ohne Auswärts. Als Schalker ist man ja überall daheim. Nordkurve in deiner Stadt. 

Und dann weiter zu Lok und Leipzig. Hier kam die Karte. Und dann gleich nochmal. Egal, irgendeiner der QR-Codes wird schon funktionieren. Vielleicht. 

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