Jäger-Latein

Diesmal: Ein SPD-Minister macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt

(axt) Man sollte meinen, auch Politiker sollten ab und an mal dazulernen können. Nicht so NRW-Polizeiminister Jäger: Er schreibt wieder Dinge in Stellungnahmen, die schneller widerlegt als zusammengelogen sind.

Er hat wieder einmal dem Innenausschuss des NRW-Landtags eine Stellungnahme zugeschickt, betreffend „Fehlerkultur und Aufarbeitung: Der Polizeieinsatz beim Qualifikationsspiel FC Schalke 04 gegen Paok Saloniki in der Veltins-Arena“. Da lesen wir folgendes: „Der Verein hat in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde Gelsenkirchen sein Sicherheitskonzept modifiziert.“ Das mag stimmen, aber im nächsten Satz heißt es: “In diesem Zusammenhang hat er entschieden, einen neuen Sicherheitsdienst zu verpflichten.“

Schalke hat umgehend reagiert und tatsächlich widersprochen: „Es besteht kein Zusammenhang zwischen den Ereignissen während des Spiels und der Verpflichtung eines neuen Sicherheitsdienstes. Die Ausschreibung dafür war bereits lange vorher geplant.“ Außerdem stellt der Herr Polizeiminister auch in dem Zusammenhang „mehr Sicherheit“ fest: „Der Verein hat die Funktion des Fanbeauftragten neu besetzt. Im Stadion wurde eine neue Kameratechnik verbaut.“

Auch hier ist Schalke etwas anderer Meinung: „Die Neubesetzung der Position des Fanbeauftragten wurde notwendig, weil der bisherige Stelleninhaber den Verein auf eigenen Wunsch verlassen hat. Keinesfalls stand dies – wie im Bericht fälschlicherweise impliziert – in einem Zusammenhang mit den Ereignissen rund um das Spiel gegen Saloniki.“

Naja, das hätte die Polizei wohl gerne so gehabt. Schließlich hatte der damalige Fanbeauftragte den Einsatz der Hundertschaften in der Nordkurve scharf als grundlos und unverhältnismäßig kritisiert. Nicht eben zur Freude der Polizei, wie man sicher sein darf. Ach ja, wie betont der Polizeiminister noch: „Kritik und unterschiedliche Bewertungen von Sicherheitsfragen bei Fußballspielen werden künftig zwischen den Partnern Schalke 04 und der Polizei erörtert, nicht aber öffentlich.“

Schade, dass keiner den Verein gefragt hat, wie er das so sieht mit Fanbeauftragen und Sicherheitsdienst. Man darf gespannt sein, ob der Verein da nicht auch wieder zum Widerruf des Widerrufs gezwungen wird. Aber wir fühlen uns wieder mal bestätigt in unserer Meinung, was für eine Art „Fehlerkultur“ in der „Aufarbeitung“ beim Polizeiminister herrscht.