Magdeburg – Schalke 2:2, 25. August 2024
(af) Wie es der Zufall manchmal so will: Auf einer meiner Dienstreisen, die von Magdeburg über Berlin in die Heimat führte, lernte ich: Zwischen Magdeburg und Berlin fährt eine Regionalbahn entspannt jede Stunde. Und der nächste Zufall: Magdeburg auf einem Sonntag, Dienstreise wieder, diesmal aber direkt nach und aus Berlin in der Woche darauf. Da lohnt sich doch eine frühere Anreise, um noch fix einen “Abstecher” zu machen, bevor man dienstlich in die Woche startet.
Auf, wie die Gelsenkirchener Polizei es nennen würde, konspirativen Anreisewegen also nach Magdeburg und entgegen aller behördlichen Ratschläge mit der Tram in Richtung Stadion – das an selbige nicht angebunden ist. 20 Minuten Fußweg hinter Gärten und durch die Felder vorbei ging es dann entspannt zum Gästeeingang.
Den aber nicht alle erreichen sollten: Die aktive Fanszene ließ auf sich warten. Den Grund erfuhr man während des Spiels: Die steckte im Polizeikessel fest. Die Polizei schildert es so: „Beim Halt eines Intercitys, welchen circa 560 Fußballsympathisanten des FC Schalke 04 nutzten, stiegen Teile der Gruppierung gegen 10:35 Uhr aus, vermummten und maskierten sich und stiegen anschließend wieder in selbigen Zug ein. Laut ersten Erkenntnissen sollen sie zudem Schutzbewaffnung mitgeführt und sich womöglich auf eine Drittortauseinandersetzung vorbereitet haben.“ Den Beamten gingen dabei mehr als „180 Sturmhauben, 80 Mund-/ Zahnschutze, Handschuhe und Taschenmesser“ ins Netz. Zudem fanden sie Aufkleber – immer nützlich bei „Drittortauseinandersetzungen“ sowie „zur Vermummung geeignete Textilien“. Die Polizei stellt die Identitäten fest, leitete Ermittlungen ein und schickte dann alle mit dem IC zurück nach Hause.
Zum Sportlichen: Eigentlich hatte es gut angefangen, Moussa Sylla sorgte schon in der 8. Minute für die Führung. Doch Magdeburg ließ sich nicht lumpen und traf zwei Mal: Marcus Mathisen (39.) nutzte aus kürzester Distanz aus, dass Derry Murkin den Ball im Strafraum nicht klären konnte. und Martijn Kaars traf in der Nachspielzeit. Justin Heekeren war noch irgendwie dran, aber dennoch tröpfelte der Ball ins Tor.
Man sah, beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen. Immerhin, Kenan Karaman konnte in der 76. Minute noch ausgleichen – ebenfalls per Kopfball, nachdem er 20 Minuten vorher aus spitzem Winkel an Torwart Dominik Reimann gescheitert war. Immerhin Ausgleich. Dann sollte es noch einen Elfmeter für Magdeburg geben, doch der Videoschiri war anderer Meinung.
Aus dem Stadion heraus und zurück zum Bahnhof Richtung Berlin gestaltete sich etwas komplexer: Die etwas angespannten Polizisten ließen nicht mit sich reden und leiteten alle gnadenlos nach Herrenkrug, was nicht wirklich auf dem Weg liegt – die Tram zurück wäre einfacher gewesen. Immerhin, dort ließ die Aufmerksamkeit der Herren und Damen in Uniform nach, so dass man sich entspannt zur Tram schleichen ließ – auf einen Polizeikessel hätte ich nämlich keinen Bock gehabt.
