(pr) Was hatte man uns vor Split gewarnt und als lebensmüde abgestempelt. Hölle und Randale würden uns von der Torcida, dem bekanntesten HajdukFanclub, im und am Poljud-Stadion erwarten. Nur 600 Königsblaue wollten die Alternative, Heribert Faßbender kommentiert das Spiel in der ARD“ nicht live erleben und machten sich per PKW, Bus, Zug, Schiff und Flieger in Richtung Kroatien auf – Valencia, Teneriffa und Mailand haben wohl zu einem Urlaubs- und Geldmangel geführt.
Das Ergebnis vor Ort: Unzählige Hajduk-Fans, die in der sehenswerten Altstadt von Split und am Poljud-Stadion unbedingt mit uns reden und Pivo schlürfen wollten. Auch bei einer Runde, die wir eine Stunde vor dem Anpfiff um das Stadion drehten, gab es nur freundliche Reaktionen. So war es nicht verwunderlich, daß bei Spielbeginn viele blauweiße Trikots im Schalker Block mit einem rotweißblauen Hajduk-Schal geschmückt waren. Dazu eine Stadion-Atmosphäre, die europaweit ihresgleichen sucht. Selbst nach dem alles entscheidenden 2:3 durch Rene Eijkelkamp wurde die heimische Mannschaft von der Split-Kurve bis zum Schlußpfiff immer noch frenetisch gefeiert.
Allerdings gab es in dieser gastfreundlichen Atmosphäre auch einen dunkelbraunen Beigeschmack. Die beiden in luftiger Höhe aufgepinselten Hakenkreuze am Stadion-Zugang störten bei den Split-Verantwortlichen anscheinend niemanden, und bei manch deutschnationaler Parole, die einige wenige Kroaten in der Altstadt offensichtlich unbedingt von sich geben mußten, überlege ich heute noch, ob es Provokation (dann geschmacklos) oder eigene Meinung (dann schwachsinnig) war.
Es muß aber auch noch jemand erwähnt werden, der in der Vergangenheit häufig angegriffen wurde: Das Reisebüro Mengede wurde als offizieller Veranstalter des öfteren (auch im SCHALKE UNSER) kritisiert, schlichtweg zu teuer zu sein. 666 Mark für Flug, Transfer und Eintrittskarte war okay, zumal alle Reiseteilnehmer vor und nach dem Spiel zu Speis‘ und Trank eingeladen wurden: nette Geste.
Nur noch acht Spiele und wir sind wieder im Finale. Bis dahin wird Jens Lehmann aber noch einige zusätzliche Trainingseinheiten absolvieren müssen. Abschläge, Flankenpflücken und Herauslaufen klappte zwar wie üblich hervorragend, aber das Trikotwerfen in die Schalker Kurve sollte Huub Stevens mit Jens mal ausgiebig üben. Dann lassen sich Würfe, die in luftiger Höhe auf einem Lautsprechermast enden, langfristig vermeiden.
Was von diesem Kroatien-Trip im Gedächtnis bleiben wird? Viel Nachdenken über die Situation in Kroatien und die Feststellung, ein einmaliges Erlebnis live im Stadion miterlebt zu haben: ein Kopfballtor von Rene Eijkelkamp.