Hannover 96 – Schalke 1:1, 7. April 2024
(dd) Da wir bereits im Voraus vermuteten, dass eine königsblaue Invasion auf dem Weg nach Hannover sein würde, entschieden wir uns, auch mit Rücksicht auf den Rolli-Ultra, mit dem ICE zu fahren.
Als Treffpunkt hatten wir den Bochumer Hauptbahnhof ausgemacht und natürlich, wie immer, einen Wagen vor dem Bord-Bistro gewählt. Dieser Plan wurde jedoch durch eine Nachricht der Deutschen Bahn durchkreuzt, denn der eigentlich in Essen eingesetzte ICE nach Hannover fiel aus, sodass, wie so häufig, improvisieren angesagt war. Das taten auch etliche Schalker im Bochumer Hauptbahnhof.
So fuhr die Gruppe dann in die verbotene Stadt mit der S-Bahn, um dort in den IC nach Hannover umzusteigen. Leichter gesagt als getan, wenn man einen Rolli-Ultra dabei hat, denn dort stellten wir fest, dass die DB beim Umbau des Hauptbahnhofs vergessen hatte, auf diesem Bahnsteig einen Aufzug zu installieren. Auf der App war dies ebenfalls nicht vermerkt.
Die Zugbegleiterin der S-Bahn fand schnell eine unbürokratische Lösung und schlug vor, den Rolli-Ultra durch die gegenüberstehende andere S-Bahn zu schieben, um dann mit dem Aufzug den Bahnsteig wechseln zu können. Dies gefiel auch dem Lokführer der S-Bahn, so dass eigentlich nichts im Wege stand. Eine „ganz wichtige“ Person vom Zeckenbahnhof fand das allerdings nicht so toll und untersagte dies, was dem Lokführer zum Glück egal war.
So schoben wir den Rolli durch die S-Bahn auf den anderen Bahnsteig und dachten, dass nun alle Probleme behoben seien. Pustekuchen, denn am Info-Point im Hauptbahnhof meinte die Auskunft, dass es keine Sperrung des Behindertenabteils im IC gab, was allerdings nicht stimmte.
Um das Spiel nicht endgültig zu verpassen, fragte ich ein paar Schalker, ob sie mit anpacken würden, den Rolli-Ultra in den Zug zu tragen, was eigentlich nicht erlaubt ist. Ruckzuck waren ein paar kräftige Blaue da und hievten den Rolli in den Zug, was die freundliche Zugbegleiterin „nicht gesehen“ hat.
Im Hauptbahnhof Hannover angekommen, wollte uns eine Mitarbeiterin der Bahn den Rolli mit einer Rampe rausholen, aber die Jungs waren schneller und hievten ihn heraus. Ein ehemaliger Kumpel aus Wattenscheid, der in Hannover wohnt, begrüßte uns mit Herrenhäuser Pils, was man kalt noch so eben trinken kann.
Beim Rausgehen aus dem Hauptbahnhof wunderten wir uns allerdings über die Musik, die aus dem Wagen der Polizei dröhnte, denn wir wurden mit Musik der Lokalmatadore und anderen Schalker Liedern begrüßt. Gleichzeitig wurde den hunderten Schalkern gesagt, dass ein Fanmarsch zum Stadion stattfinden würde, was natürlich zur Deeskalation beigetragen hat. Wir entschlossen uns aber, ins Ernst-August-Brauhaus zu gehen, wo wir noch bekannte Schalker Persönlichkeiten trafen und mit ihnen ein oder mehr Bier tranken. Gemeinsam ging es dann vorbei am Schützenplatz, wo das Frühjahrsfest stattfand, zum Stadion, wo der Eingang sehr freundlich war.
Bewundern konnte ich die geile Choreografie nicht, da ich selbst als Besucher des Gästeblocks auch Bestandteil dieser Choreo war. Der Rolli-Ultra wird dieses Spiel wohl auch nicht so schnell vergessen, denn er hatte seinen Platz unterhalb der UGE-Fahne, was diese ermöglicht hatten.
Zum Spiel ist zu sagen, dass es eines der wenigen guten Auswärtsspiele war. Hätte der eine das Tor getroffen oder der andere kurz vor Schluss seinen Gegenspieler gefoult, dann hätten wir das Spiel gewonnen. Die Stimmung unter den 18.000 Schalkern war gigantisch, was bei solcher Menge in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.
Nach dem Spiel ging es dann mit anderen anderweitig gehandicapten Personen wieder zu Fuß zum Hauptbahnhof, wo man sich die Zeit bis zur Abfahrt des erschienenen ICE noch vertrödelte. In diesem ICE nutzten wir die Freundlichkeit der Bistro-Mitarbeiterin Becci und tranken noch einige weiße Biere auf uns, auf den Tag und auf den Verein.