(stu) In SCHALKE UNSER Nr. 4 berichteten wir vom letzten Treffen des BAFF (Bündnis antifaschistischer Fußball-Faninitiativen und Fan-Clubs), das im Dezember letzten Jahres in Düsseldorf stattfand. Da das für April in Hamburg geplante Meeting ins Alsterwasser fiel, trafen wir uns Ende Juli in München zum ersten Mal 1995.
Neben Gastgeber 1860 München waren diesmal auch Frankfurt, Offenbach, Kaiserslautern, Türkiyemspor Berlin, Mönchengladbach sowie – zum ersten Mal – die Dortmunder ‚Bude‘-Leute vertreten. Leider glänzten unsere Freunde aus Düsseldorf, St. Pauli, Köln und Bochum durch Abwesenheit, was nicht nur die sieben angereisten Schalker ziemlich blöd fanden.
Einziger Tagesordnungspunkt war die geplante Demonstration vor der Genfer UEFA-Zentrale gegen die drohende Versitzplatzung der europäischen Erst- und Zweitligastadien. Seit Jahren warnen engagierte Fans vor den Folgen, die ein Umbau der Stadien in reine Sitzplatzarenen mit sich bringen wird: Stimmungsverlust (oder hat schon mal jemand was von sitting ovations gehört?) und Ausschluß finanzschwächerer Bevölkerungsgruppen (Beweis: Großbritannien). Auch das von den DFB/FIFA/UEFA – Funktionären gerne vorgetragene Sicherheits-Argument dürfte spätestens nach den Vorkommnissen in Dublin widerlegt worden sein.
Die Demonstration vor dem DFB-Gebäude im November 1994, die von ca. 300 Fans aus 26 verschiedenen Vereinen mitgetragen und durchgeführt wurde, hat unserem Anliegen eine breite öffentlichkeit beschert. Nichtsdestotrotz verwies der DFB auf die UEFA als entscheidenes Gremium in dieser Frage. So sehr wir den äußerungen des DFB skeptisch gegenüber stehen, ist es nun mal richtig, daß die UEFA als Zusammenschluß aller europäischen Landesverbände wegweisende Entscheidungen in Sachen Stehplatzabbau fällt. Aus diesem Grunde (und wegen der positiven Erfahrungen mit der Demo in Frankfurt) haben sich die Fan-Beauftragten der Erst- und Zweitligavereine entschlossen, eine solche Demonstration bei der UEFA in der Schweiz durchzuführen – und zwar mit europaweiter Mobilisierung! Auch das BAFF und mehrere Fanzines rufen zur Teilnahme an der Demo auf.
Deswegen sind wir von SCHALKE UNSER der Meinung, daß wir uns nochmal aufraffen und nach Genf fahren müssen, um zu versuchen, die Fossilien von der UEFA doch noch zur Vernunft zu bringen. Wer will und kann in Zukunft, wie schon jetzt in Dortmund, mindestens 46 Mark für eine Karte hinblättern?
Das Ganze wird am Freitag, den 29. September (dem Tag der Auslosung zur zweiten Runde der europäischen Pokalwettbewerbe), stattfinden. Dort können wir angesichts hunderter angereister Journalisten und Funktionäre aus allen europäischen Ländern sicher sein, die notwendige Aufmerksamkeit zu erregen, so daß berechtige Faninteressen nicht (wie sonst üblich) einfach totgeschwiegen werden. Zeit und Ort können genau erst nach dem nächsten Fan-Beauftragten-Treffen am 16. August bekanntgegeben werden.
In Zusammenarbeit mit anderen Fangruppen aus der Region werden wir versuchen, einen Bus zur Demo einzusetzen. Die Demonstration wird von schweizerischen Fans angemeldet, Übernachtungsmöglichkeiten werden organisiert.