(sw) Auch wenn mancher meint, der Besuch der Jahreshauptversammlung lohne sich nur wegen Vorzügen beim Ticketkauf, es gibt noch einen wesentlich handfesteren Grund, die JHV des FC Schalke 04 zu besuchen: die Mitbestimmung. Dass Mitglieder dort etwas erreichen können, wissen wir nicht erst seit „ViaNOgo“.
Ticket-Voucher, die den Vorrang in den Vorverkaufsphasen regeln, Freibier am Ende der Veranstaltung, Autogramme vom Trainer oder der Mannschaft und eines Tages vielleicht auch ein Trikot (wie in Stuttgart) oder ein Pullover (Köln) sind für viele Mitglieder die Gründe, die Jahreshauptversammlung zu besuchen.
Als Mitglied des Vereins kann man über diverse Dinge abstimmen, die jeweils Einfluss auf die Geschicke des Vereins haben, etwa über Satzungsänderungen. Damit kann konkret auf einzelne Aspekte der Vereinsarbeit eingewirkt werden. Nur durch die Vereins-Mitglieder konnte etwa der Ticket-Verkauf über Viagogo verhindert werden.
Doch nicht jeder Belang eines so großen Vereins kann von den Mitgliedern einzeln abgestimmt werden. Auch deshalb werden einzelne Personen für bestimmte Ämter gewählt, womit der Verein auch zwischen den Jahreshauptversammlungen handlungs-fähig bleibt.
Wen man da wählen kann? Vor allem den Wahlausschuss und den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat setzt den Vorstand ein und kontrolliert das operative Geschäft des Vorstands. Der Aufsichtsrat ist eine Art Vertretung der Mitglieder zwischen den Hauptversammlungen.
Der Wahlausschuss sorgt dafür, dass nur geeignete Kandidaten für die Wahl in den Aufsichtsrat zugelassen werden. Mit der Wahl zum Wahlausschuss kann man als Vereinsmitglied auf das Personal des Vereins einwirken.
Doch nicht nur über Personal kann man abstimmen, sondern auch über die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Mit diesem Votum können die Mitglieder ein klares Zeugnis über die Vereinsaktivitäten des letzten Jahres aufzeigen.
Auch die Teile der Veranstaltung, in denen es nichts abzustimmen gibt, lohnen sich für ein Mitglied. Die Berichte der Gremien informieren über die Situation des Vereins. In der Aussprache kann jedes Mitglied den Finger in die Wunden legen oder auf Missstände aufmerksam machen, die noch nicht der Öffentlichkeit präsent sind.
All das mag anstrengend sein, Vorbereitung und Aufmerksamkeit abverlangen und mitunter – Stichwort: Aussprache – die Nerven strapazieren, doch ist es die beste und einfachste Möglichkeit, in unserem Verein mitzubestimmen. Und nach anstrengenden Stunden voller Diskussionen, Abstimmungen, Parolen und Analysen schmeckt dann auch das Freibier.