Bitte keine Herzen, wir nehmen Hirn

Schalke wird diesmal Meister, das muss so sein, und wenn nicht, dann gibt es Tränen. Aber nicht, weil die Schale uns in der gefühlten 72. Minute der Nachspielzeit eines von Markus Merk verpfiffenen Spiels geklaut wird, sondern weil wir wieder ein ewiges „Meister der Herzen“ ertragen müssen.

Cover SCHALKE UNSER 54
SCHALKE UNSER 54

Bitte, „Meister der Herzen“ muss nicht sein, eine verpatzte Meisterschaft ist schlimm genug. Da brauchen wir nicht die Kreatief-Abteilung einer Boulevardzeitung mit weder gekonntem noch auch nur ansatzweise gewolltem journalistischen Anspruch, die uns diesen Schwachsinn anhängt, bis wir kotzen.

Müssen wir uns das von vorgeblichen Journalisten sagen lassen, die „Hirn“ für einen Geschmacksverstärker im Hundefutter halten? Gibt es sowas wie eine gefühlte Meisterschaft? Was soll das bitte sein, dieses „der Herzen“? Verona Pooth, formerly known as Feldversuch, ist dann die „Intelligenzbestie der Herzen“? Franzekanzler Vizefehring ist „Regierungschef der Herzen”? Die Fans von Cottbus sind „Antirassisten der Herzen“?

Und was ist mit den anderen schönen Organen, die man so verballhornen kann? Calmund der „Diätkünstler des Magens“? Lincoln „Pazifist der Fäuste“? Andi Möller „Tough Guy der Tränendrüsen“? Die Lüdenscheider Borussia „Nicht­absteiger der Ärsche“? Und die „Bild“-Redakteure dann „Journalisten der Hirne“?