Ausgliederung beim VfL Bochum: Wir sind dann mal weg

Cover SCHALKE UNSER 92
SCHALKE UNSER 92

(sw) Am 7. Oktober stimmten mehr als 80 Prozent der anwesenden Mitglieder für die Ausgliederung der Profiabteilung beim VfL Bochum. Im Vorfeld zeigten sich die Ausgliederungs-Gegner verhalten optimistisch. Wie konnte es dennoch zu diesem Ergebnis kommen?

Auch aus königsblauer Sicht sicher eine recht spannende Frage. Wie es aussieht, haben die Bochumer Verantwortlichen ihren Wunsch einer Ausgliederung nur Dank eines Tricks durchsetzen können. Wie viele andere Fans hat sich Gerrit Starczewski aktiv gegen die Ausgliederung eingesetzt. Eine wirkliche Chance hatte er aber nicht, meint er: „Früher waren weniger Mitglieder auf den Jahreshauptversammlungen. Doch dieses Jahr viel mehr- die Stimmen der aktiven Fans hatten kein Gewicht mehr.“

Macht man die Rechnung auf, gibt sie Starczewski recht. Ungefähr 2700 Mitglieder waren anwesend. 2200 stimmten dann für die Ausgliederung, mehr als 80 Prozent. 500 Mitglieder stimmten dagegen. Laut Starczewski kann die aktive Fanszene 400 Mitglieder aufweisen. Schaut man nun auf die Besucherzahlen vergangener Jahreshauptversammlungen, fällt auf: 2015 waren 500 und 2016 knapp 800 Mitglieder anwesend. Der Stimmanteil der aktiven Fanszene hätte also bei 80 beziehungsweise 50 Prozent gelegen. Beides hätte ausgereicht, um die Ausgliederung zu verhindern. Dass überhaupt 2700 Mitglieder am 7. Oktober in die Bochumer Jahrhunderthalle fanden, lag auch an der Mitgliederkampagne des VfL. Unter dem Versprechen eines Herbert-Grönemeyers-Konzerts im Ruhrstadion hatte der Verein die 10.000 Mitglieder-Marke ins Visier genommen.

Die Neumitglieder zeigten sich jedoch weniger interessiert an der Vereinspolitik. Das wussten der Vorstand und der Aufsichtsrat auszunutzen. Gerrit Starczewski erinnert sich daran, dass Vereinsorgane kritische Fragesteller schon im Vorfeld als Fußballromantiker abgestempelt haben und so bei den Neumitgliedern den Eindruck hinterließen, dies sei etwas Lächerliches. Die Neumitglieder zeigten sich leicht zu beeinflussen, fasst Starczewski zusammen.

Die Aktion, um neue Mitglieder zu werben, war übrigens gestartet worden, bevor der Vorstand und Aufsichtsrat ihre Ausgliederungspläne veröffentlichten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert