Stellungnahme des FC Schalke 04 im Rahmen der Recherche zum Beitrag „Ins Stadion geh’n, mit ’nem Pfandbecher Bier“: „Als FC Schalke 04 beschäftigen wir uns bereits seit einiger Zeit im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit dem Thema, haben Maßnahmen eingeführt und umgesetzt und prüfen fortlaufend sehr intensiv, welche weiteren Maßnahmen wir, das Vereinsgelände und die VELTINS-Arena betreffend, umsetzen können und werden, um Energie einzusparen“
Schalke ließ nicht nur einige Fragen nach dem Dialog mit der Deutschen Umwelthilfe offen, auch zu anderen Themen bezog der Verein keine Stellung.
– Wie lässt sich eine dialogische Kommunikation mit fordernd auftretenden externen Anspruchsgruppen in Zukunft entschärfen und partnerschaftlicher führen?
– Wie lassen sich Ereignisse, wie jenes mit der DUH, mit ihren schädlichen Auswirkungen auf Reputation und Zustimmungswerte zukünftig planvoll umschiffen?
– Wie ordnet der FC Schalke 04 demgegenüber die durchaus positive Einstufung im GSBS-Report 2022 ein?
– Welche Geschichte möchte der S04 im Zusammenhang mit der glaubwürdigen Vermittlung belegbarer eigener Fortschritte in Sachen ökologische Verantwortung schreiben? Wie dokumentiert man über die CSR-Abteilung hinaus, was, wann, warum in Angriff genommen wird, beziehungsweise was, warum (noch) nicht umgesetzt wird?
– Lässt sich anhand der Erfahrungswerte anderer Bundesligisten ableiten, wie hoch die Umsetzungskosten und mögliche Mindereinnahmen im Getränkeverkauf zu beziffern sind und lässt sich das zumindest teilweise durch Einsparungen für die Entsorgung des Plastikabfalls oder durch geringeren Aufwand bei der Reinigung der Stadionumgebung durch Gelsendienste kompensieren?
Dafür erhielten wir das Angebot, diese Übersicht über die bereits umgesetzten Maßnahmen zu erhalten und über diejenigen, die der Verein aktuell umsetzt.
Wir befinden uns im Prozess, den Katalog an Maßnahmen umsetzen, um den Energieverbrauch zu reduzieren, selbstbestimmt mit deutlichen Einsparungen durch die Krise zu kommen und unseren Beitrag für einen nachhaltigen Umgang mit Energie zu leisten. Neben den kurzfristigen Maßnahmen beschäftigen wir uns sehr intensiv ebenfalls mit einem nachhaltigen und umfassenden Energiekonzept – eines, das langfristig bestand hat, gemäß der jeweilig aktuellen Situation adaptiert und angepasst werden kann und lebt.
Ein Fußballverein kann nicht zu 100 Prozent klimaneutral arbeiten, ohne auf Kompensationsmaßnahmen zurückzugreifen – das ist allein mit Blick auf die Spieltage, die Reisen und die Stadien nicht möglich. Unser Ziel ist es deshalb, so nah wie möglich an die 100 Prozent zu kommen und gleichzeitig zu schauen, was wir darüber hinaus erreichen können, um der Gesellschaft bei der Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften und Leben zu helfen. Wir wollen Organisationen und elementaren Diskussionen eine Plattform geben, damit sie unsere Reichweite nutzen können, um die wichtigen Themen anzustoßen.
Seit der vergangenen Saison setzt sich Schalke intensiv mit seinem CO2-Fußabdruck und weiteren Umweltauswirkungen der Auswärtsspiele seiner Lizenzspieler-
mannschaft auseinander. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wird die Reiseplanung seitdem regelmäßig überdacht und kontinuierlich verbessert. Auch deshalb unterstützt der Club gemeinsam mit der Landschaftsagentur Plus ein lokales Naturschutzgroßprojekt. Hierbei wird den unvermeidbaren Umwelteinwirkungen durch Auswärtsfahrten freiwillig ein positiver Umweltbeitrag entgegengesetzt.
Dabei sollen die Klimaresilienz, die Artenvielfalt und die Vitalität bedeutender Natur- und Landschaftsökosysteme in der Region gestärkt und ausgebaut werden. Konkret schafft der FC Schalke 04 mit seinem Engagement einen dauerhaften Mehrwert zur ökologischen Vielfalt, zur CO2-Speicherung und zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region. Somit werden negative Umwelteinwirkungen kontinuierlich reduziert.
Der FC Schalke 04 beschäftigt sich aber auch darüber hinaus bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Energieeffizienz und hat in diesem Zuge zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Um nur einige Beispiele zu nennen: Die Flutlichtanlage in der VELTINS-Arena haben wir schon 2018 auf sparsamere LED umgerüstet. Gleiches gilt für alle Trainingsplätze, die im Rahmen des Projekts Berger Feld ebenfalls auf LED umgerüstet wurden.
Die gesamte Wegebeleuchtung auf dem Vereinsgelände und die Straßenbeleuchtung vom Stan-Libuda-Weg ist auf LED umgestellt. Diese hat zusätzlich eine Zeit- und Helligkeitssteuerung, deren Optimierung wir ständig prüfen. Die Außenbeleuchtung der Arena ist ausschließlich an Spiel- und Veranstaltungstagen in Betrieb, an allen anderen Tagen ist sie ausgeschaltet. In den Büros setzen wir verstärkt auf Bewegungsmelder und LED-Beleuchtung. Um ein Beispiel aus einer weiteren Abteilung zu nennen: Unsere Catering-Abteilung setzt auf immer energieeffizientere Küchengeräte, sie ist als Einheit des Vereins darüber hinaus nach ZNU-Standard zertifiziert. Wir prüfen fortwährend weitere Möglichkeiten zur Einsparung. Insgesamt fassen wir das Thema allerdings noch breiter. Neben der Einsparung von Energie geht es grundsätzlich um ein nachhaltiges Wirtschaften auf dem Berger Feld – auch über den Winter hinaus.
Wir heizen mit Fernwärme, die vor allem von der örtlichen Müllverbrennungsanlage gespeist wird. Da deren Betrieb regulär stattfinden muss, sind die Umweltauswirkungen unserer Rasenheizung zumindest geringer als im Vergleich zu anderen Wärmequellen einzustufen. Dennoch werden wir sie wie bereits in den Vorjahren nur einsetzen, wenn es wirklich notwendig ist.
Außerdem sammeln wir das Regenwasser auf dem Vereinsgelände – damit werden die Trainingsplätze bewässert. Im Catering achten wir darauf, bevorzugt regionale Lebensmittel einzukaufen, die kürzere Anreisewege haben und so Ressourcen schonen. Eine eigene nachhaltige Merch-Kollektion mit dem Namen „Green Blue“ gibt es ebenfalls. Die Produkte sind schonend aus 100 Prozent Bio-Baumwolle gefertigt. Diese Baumwolle stammt aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und verzichtet daher vollständig auf Pestizide, künstlichem Düngemittel und Gentechnik. Außerdem wird beim Anbau weniger Wasser verbraucht, um wertvolle Ressourcen zu schonen.
Eine wichtige Änderung ist die Reduzierung des Betriebs der Rasenbeleuchtungsanlage um rund 30 Prozent. Außerdem werden nur drei von möglichen fünf Trainingsplätzen beheizt – und auch nur bei akutem Bedarf. Darüber hinaus hat sich der Verein dazu entschieden, die Beleuchtungsstärke der Flutlichtanlagen auf 50 Prozent der bisherigen Leistung zu verringern – und spart damit signifikant Strom ein. Außerdem sollen die Anlagen zukünftig dämmerungsgesteuert freigegeben werden, sie sind also nur dann in Betrieb zu nehmen, wenn es die Lichtverhältnisse verlangen. Bei allen Großveranstaltungen und Konzerten werden Mehrwegbecher ausgegeben, bei den Heimspielen der Knappen verwendet das Schalker Catering nur noch im Gästebereich Einwegbecher. An allen anderen Verkaufsständen im Stadion setzt der Club zukünftig auf ein Pfandsystem.
Das Verpackungsgesetz der Bundesregierung verpflichtet Gastronomen dazu, ab dem neuen Jahr den Kundinnen und Kunden eine Mehrweg-Alternative zu den herkömmlichen Einwegverpackungen anzubieten. Der FC Schalke 04 hat diese Gesetzesänderung zum Anlass genommen, das eigene Bechersystem, das zuvor auf rPET-Trinkbehältern beruhte, die im Anschluss an jede Veranstaltung eingesammelt und recycelt wurden, grundlegend zu überarbeiten. An den Kiosken im und um den Gästebereich bleibt es aus Sicherheitsgründen weiterhin bei Einwegbechern, im Bereich der Nordkurve sowie in den restlichen Arealen der Arena werden die Getränke für die Fans der Königsblauen aber nur noch in Mehrwegbechern ausgegeben. Die Becher erhalten zeitlose, königsblaue Designs, in regelmäßigen Abständen werden neue Motive veröffentlicht. Das Pfand beträgt zwei Euro. Für Softgetränke werden weiterhin PET-Mehrwegflaschen ausgegeben, denn in diesen wird die Ware direkt angeliefert. Auch diese Flaschen finden ihren Weg über ein Pfandsystem zurück in den Kreislauf.