Fahnen-Fürsorge

Holstein Kiel – Schalke 1:0, 11. Februar 2024 

(dd) Rosensonntag und was machte der Schalke-Fan? Nein, er ging nicht am Samstagabend raus und feierte Karneval, sondern ging um 22 Uhr ins Bett, denn um 5.30 Uhr klingelte der Wecker, um an die Kieler Förde zu fahren. Da die Bahnstrecke von Essen über Bochum nach Lüdenscheid-Nord gesperrt war, musste ich mit der S-Bahn und mit 50 Minuten Verspätung fahren.

Vereint ging es aber von dort mit dem Rolli-Ultra nach Kiel, wobei der Zug in Münster richtig voll wurde, da die Ultras ausnahmsweise mit dem Zug fuhren. Die Zugbegleiter waren übrigens aus dem Häuschen und wünschten sich unsere Jungs und Mädels für zukünftige Fahrten wieder an Bord, denn selbst Kronkorken von Bierflaschen wurden ordnungsgemäß entsorgt. Eine Zugbegleiterin meinte, dass Kegelclubs sich mal bei denen eine Scheibe abschneiden könnten.

In Kiel angekommen, konnte ich den wilhelminischen Bahnhof kurz bewundern, um dann von den sehr freundlichen Polizisten zum Bus-Shuttle begleitet zu werden, wo ich dann wie bei einer Stadtrundfahrt Kiel bewundern konnte. Das Stadion konnte man kaum sehen und plötzlich stand ich dann davor, um schnurstracks zur Anwesenheitskontrolle zu gehen. Die Ordner beim Eingang waren freundlich, nicht, wie man es von woanders kennt. Das Stadion ist eine einzige Bruchbude, die aus Stahlrohrtribünen besteht, dazu die Toiletten und Versorgungsstände aus Containern. Angeblich spielt Kiel schon seit sieben Jahren mit einer Sondergenehmigung. Für alle, die sich über den neuen Bierpreis bei uns aufregen: In Kiel kostet das 0,4 l Flensburger 5 Euro. Und auch die Bratwurst überzeugte zum Preis von 4 Euro nicht.

Zum Spiel schreibe ich besser gar nichts und das aus mehreren Gründen. Ich bin garantiert kein Ultra-Basher, aber warum man in einem solch kleinen Stadion unbedingt sämtliche große Fahnen während des Spiels schwenken muss, bleibt mir ein Geheimnis, denn ich konnte vielleicht ein Drittel des Spielfeldes sehen. Vielleicht wussten die Ultras aber auch, dass es ein Grottenkick unserer Truppe werden würde, und haben aus Fürsorge die Fahnen geschwenkt. Fußball kann so einfach sein, wenn man läuft und ein wenig mit dem Ball umgehen kann. Beides vermisste ich nicht zum ersten Mal bei unserer Truppe, und wenn Marius nicht im Tor gestanden hätte, wäre es schlimmer als 1:0 ausgegangen. Komischerweise hatten wir dann auch in der 93. und 95. Minute die einzigen Torchancen.

Wir können nur hoffen, dass es drei schlechtere Mannschaften als unsere gibt und wir so die Klasse halten. Scheinbar wissen unsere Rasentreter nicht, was ein Abstieg für all die Beschäftigten des Vereins zur Folge hat, nämlich die Arbeitslosigkeit und das in einer Stadt wie Gelsenkirchen. Um den Tag einigermaßen gut ausklingen zu lassen, ging es dann mit dem Bus-Shuttle zurück zum Bahnhof, wo wir dann bei Gosch einkehrten und typisch nordisch Fisch aßen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert