Finanzierungspotenziale des Vereins FC Schalke 04 e.V.

„Der Name unseres Vereins ist und bleibt Fußball-Club Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Er ist und bleibt ein Verein im Sinne des deutschen Vereinsrechts.“ (Vorstand des FC Schalke 04, galt bis zum 15.04.2015)

Cover SCHALKE UNSER 86
SCHALKE UNSER 86

Der FC Schalke 04 e.V. steht in einem harten Wettbewerb – sowohl innerhalb der Bundesliga, als auch mit den Clubs der europäischen Top-Ligen. Nur ein anhaltender sportlicher Erfolg, d. h. in unserem Fall die Teilnahme an der Champions League, garantiert die hohen Einnahmen, um sich die hohen Ausgaben, insbesondere Spielergehälter, leisten zu können. Durch die Festlegung auf die Unternehmensform Verein und den Verzicht auf die Form einer Kapitalgesellschaft ergeben sich bestimmte Rahmenbedingungen, die bei den Finanzierungsalternativen zu berücksichtigen sind. Woher kommen die Mittel, um unseren Verein für die Zukunft finanziell sicher aufzustellen? Die Finanzierung umfasst dabei alle Aktivitäten der Kapitalbeschaffung, sei es aufgrund von laufenden Einnahmeüberschüssen oder durch Kapitalzuflüsse.

In der Bundesliga gibt es nur noch fünf Vereine und somit 13 Kapitalgesellschaften, die den Spielbetrieb organisieren. Vor dem Hintergrund der finanziellen Anforderungen stellt sich die Frage, ob der „Verein“ bei der Finanzierung Nachteile hat und wie stark diese ausfallen.

Zum einen können die Vereine Finanzmittel für Investitionen dadurch gewinnen, dass ihre laufenden bzw. jährlichen Einnahmen höher als die Ausgaben innerhalb einer Periode sind. Dies ist auf der einen Seite der schwierigste Weg, da viel Disziplin auf Seiten des Vereins notwendig ist, um dies zu erreichen. Auf der anderen Seite bleibt damit die Eigenständigkeit des Vereins erhalten und der Verein ist nicht abhängig von fremden Kapitalgebern.

Zum anderen können Bundesligaklubs einmalige bzw. unregelmäßige Einnahmen nutzen. Es wird hier nach der Art der Finanzierung durch Eigenkapital von bisherigen oder durch neue Gesellschafter und Fremdkapital von unternehmensfremden Kapitalgebern unterschieden.

Bei der Eigenkapitalfinanzierung haben „Vereine“ gegenüber den Kapitalgesellschaften deutliche Nachteile. Sie können vielfach diese Instrumente nicht nutzen, da Vereine nicht mit Hilfe neuer Investoren ihr Eigenkapital steigern können. Mit der Einbindung eines Mäzens, strategischen Partners, Finanzinvestors oder sonstigen ähnlich gelagerten Formen der Eigenkapitalfinanzierung haben sich in den letzten Jahren vielfältige Alternativen entwickelt. Sie eröffnen den einzelnen Fußballklubs weiteres Entwicklungspotenzial und ermöglichen den Klubs Wachstum. Da es sich aber bei den Eigenkapitalfinanzierungen um sehr risikoreiche Investments handelt, wollen Investoren sich das Risiko entsprechend vergüten lassen und erwarten eine überdurchschnittliche Rendite.

Gerade bei den eher risikoreichen Engagements in Vereinen werden Investoren nicht einsteigen, ohne sich nachhaltige Rechte zu sichern. Die Geldgeber kaufen sich mit ihrem Engagement Einfluss auf die Vereinspolitik, was sich teilweise daran zeigt, dass sie in den Gremien des Fußballklubs vertreten sein wollen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass es sich teilweise nur um eine Anschubfinanzierung handelt. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Eigenkapitalfinanzierungen laufend erfolgen. Außerdem ist bei den Vereinen auf eine effiziente Verwendung zu achten.

Als Fremdkapital werden die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesenen Schulden eines Unternehmens bezeichnet. Fremdkapital wird einem Verein von Gläubigern zur Verfügung gestellt. Der Fremdkapitalgeber besitzt einen verbrieften Anspruch auf Zins- und Tilgungszahlungen und diese sind dabei erfolgsunabhängig. Die vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten mit Fremdkapital eröffnen den einzelnen Fuß- ballklubs weiteres Entwicklungspotenzial. Sie ermöglichen den Klubs weiteres Wachstum, um den erhofften sportlichen und finanziellen Erfolg zu erreichen. Es ist aber nur geliehenes Geld, wofür Zinsen zu bezahlen sind und das irgendwann auch wieder zurückgezahlt werden muss.

Als Verein hat der FC Schalke 04 nicht die Möglichkeiten der Kapitalgesellschaften, Eigenkapital aufzunehmen. Für die Tochterunternehmen könnten sich aber hier durchaus Möglichkeiten bieten. Bezüglich der Finanzierung mit Fremdkapital scheint es hingegen keine Nachteile zu geben. Die bisherigen Aktivitäten des Vereins zeigen die Kreativität der Führungsebene und können als Vorbild für andere Bundesligaklubs dienen. Das Ziel der Finanzpolitik und der Finanzierung muss es sein, unseren Verein für die Zukunft finanziell sicher aufzustellen. Dabei sollte eine grundsätzliche Offenheit gegenüber neuen Geldgebern und -quellen vorhanden sein, aber die damit verbundenen Risiken auch sorgfältig beachtet werden.

Prof. Dr. Günter Vornholz, EBZ Business School Bochum

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