(rk) Die Freude war groß, als Ebbe Sand bei der letztjährigen Mitgliederversammlung auf dem Großbildschirm Grüße aus Dubai in Richtung Gelsenkirchen schickte. In seiner neuen Funktion als Mitglied des sogenannten „Sportbeirats“ sollte er zusammen mit Huub Stevens und Mike Büskens aktiv werden. Doch welche Funktion hat eigentlich der Sportbeirat und wen berät er? SCHALKE UNSER fragte dazu bei der Pressestelle des FC Schalke 04 an und die Leiterin der Unternehmenskommunikation, Frau Dr. Anja Kleine-Wilde, antwortete uns. Damit sich jeder ein komplettes Bild machen kann, möchten wir Euch unseren Fragenkatalog sowie die Antworten ungekürzt zur Verfügung stellen.
Unsere Fragen:
1. Der Sportbeirat wurde auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung von Clemens Tönnies den Mitgliedern vorgestellt. Welche Überlegungen haben dazu geführt, den Sportbeirat zu installieren?
2. Der Sportbeirat war zunächst besetzt worden mit Ebbe Sand, Mike Büskens und Huub Stevens. Letzterer hatte bereits kurz darauf ein Engagement in Hoffenheim übernommen und steht daher aktuell nicht für den Sportbeirat zur Verfügung. Welche Überlegungen haben zur Besetzung des Sportbeirats geführt?
3. Der Sportbeirat ist kein Vereinsgremium im eigentlichen Sinne. Wie ist dieser organisiert – über einen (dotierten) Beratervertrag oder in welcher Form?
4. Wir haben den Sportbeirat bislang so verstanden, dass er den Aufsichtsrat in sportlichen Belangen beraten soll. Was genau gehört zum Aufgabenspektrum des Sportbeirats? Gehören dazu Beratungsleistungen zu möglichen Spielertransfers? Umfasst die Beratungsleistung auch Beratungen zum Trainerstab oder zur Besetzung des Vorstandspostens Sport und Kommunikation?
5. Berät der Sportbeirat den gesamten Aufsichtsrat oder nur Teile davon, zum Beispiel den sog. Eilausschuss? Berät der Sportbeirat auch den Vorstand oder den Trainer?
6. Wie grenzt sich das Aufgabengebiet des Sportbeirats von dem Sport-Ressort ab, insbesondere zur Scouting-Abteilung?
7. Wie häufig tagt der Sportbeirat? In welchem Turnus kommen Sportbeirat und Aufsichtsrat zur Beratung zusammen? Wie häufig hat der Sportbeirat den gesamten Aufsichtsrat bereits beraten? Wie ist der Sportbeirat bei den Transfers in der Winterpause eingebunden gewesen?
8. Wie geht es weiter mit dem Sportbeirat? Kehrt Huub Stevens nach seinem Engagement in Hoffenheim zurück? Werden weitere ehemalige Spieler in den Sportbeirat integriert?
Die Antwort von Dr. Anja Kleine Wilde:
Der Sportbeirat berät den Aufsichtsrat in sportlichen Fragen. Er besteht aus Persönlichkeiten, die Schalke kennen, dem Verein eng verbunden sind und aufgrund ihrer unterschiedlichen sportlichen Hintergründe aus verschiedenen Blickwinkeln Expertise liefern.
In der Praxis sieht es so aus, dass der Sportbeirat beispielsweise Spieler, Spiele und Trainingseinheiten beobachtet, dazu Erkenntnisse und Meinungen äußert.
Mike Büskens etwa verfolgt den Werdegang der vom FC Schalke 04 ausgeliehenen Spieler (z.B. Donis Avdijaj) und gibt seine Beobachtungen und Einschätzungen weiter (in diesem Fall direkt an Sportvorstand Horst Heldt).
Der Sportbeirat, mit dessen Mitgliedern der FC Schalke 04 Verträge geschlossen hat, steht in regelmäßigem, diskreten Austausch mit Mitgliedern aus Aufsichtsrat und Vorstand. Ziel ist immer die Unterstützung des Vereins.
Nach bisher rund sechs Monaten der Zusammenarbeit sind wir noch in einem Stadium, in dem sich Abläufe und Zusammenarbeit kontinuierlich entwickeln. Die bisherigen Erfahrungen mit der Arbeit des Sportbeirats sind positiv.
Unser Fazit:
1. Mit den Mitgliedern des Sportbeirats ist ein Vertrag geschlossen worden. Über eine Dotierung macht die Kommunikationsabteilung keine Aussage, sie ist aber unseres Erachtens als wahrscheinlich anzunehmen.
2. Beraten werden Mitglieder des Aufsichtsrats, offenbar aber nicht der gesamte Aufsichtsrat, denn die Beantwortung dieser Frage wird ausgespart. Die Kommunikationsabteilung macht keine Aussage darüber, welche Mitglieder des Aufsichtsrats beraten werden. Es gibt auch keine Aussagen zur Frequenz der Beratungen.
3. Die Abgrenzung zwischen dem Zuständigkeitsbereich von Sport-Vorstand Horst Heldt und des Sportbeirats scheint uns noch sehr ungenau. Es ist wenig verständlich, warum die Beobachtung von ausgeliehenen Spielern durch Mitglieder des Sportbeirats erfolgt (der den Aufsichtsrat beraten soll) und nicht durch Mitarbeiter aus dem Zuständigkeitsbereich des Sport-Vorstands (beispielsweise die Scouting-Abteilung).