„Keine provozierenden Banner“ sollten die Fans von Schalke mitbringen, hat die Vereinsführung zum Saloniki-Spiel verkündet. Und verdreht damit die historischen Tatsachen.
Fakt ist: Der Grund für die 89 Verletzten waren keine Fahnen mit dem Stern von Vergina. Anlass war der juristische Aussetzer eines Einsatzleiters. Anlass war ein griechischer Zivilpolizist, dessen Gesinnung zweifelhaft. Grund jedoch waren sicher nicht die Fans.
Und das hatte Schalke auch mal gewusst. Erst hatte Peter Peters den Polizei-Einsatz verurteilt, dann ruderte er schnell zurück. Dann verkündete er noch stammelnd und holpernd auf der folgenden Jahreshauptversammlung, er verurteile immer noch den Polizei-Einsatz, aber eben nicht scharf. Aber doch irgendwie.
Und drei Jahre später? Drei Jahre später ist das alles vergessen. Die Fans sollten nicht provozieren, rote Fahnen müssen draußen bleiben, und wer doch welche mitbringt, darf nicht ins Stadion. Opfer werden zu Tätern gemacht.
Und doch fanden wieder rote Fahnen ihren Weg ins Stadion. Was ist passiert? Nichts. Die Griechen feierten sich selbst, wie sie es schon dreieinhalb Jahre zuvor getan haben. Wieder rannte ein griechischer Zivilpolizist herum und suchte alle zu überzeugen, es handele sich um eine „Volksverhetzung“. Nur hörte diesmal niemand auf ihn.
Und nichts ist geschehen. Auch am 21. August 2013 wäre wohl alles ruhig geblieben und niemand verletzt worden, wenn die Polizei besonnen reagiert und auf Schalkes Fanbeauftragten gehört hätte. Klar ist damit auch: Rote Fahnen mögen für manche Griechen ein rotes Tuch sein – aber eine Provokation, die die Lage eskalieren lässt, sind sie nicht.
Schalke täte gut daran, die Vorfälle endlich aufzuarbeiten. Nicht stammelnd, sondern mit den Opfern der Polizeiwillkür. Stattdessen werden die in der Pressearbeit zu Tätern erklärt. So viel zu Peters‘ Worten.