Die Rückkehr der Rechten

Cover SCHALKE UNSER 98
SCHALKE UNSER 98

„Gestern ereignete sich ein schlimmer Vorfall während der 2. Halbzeit des Spiels gegen Düsseldorf”, schrieb uns Leser Georg. „Eine Gruppe von vier bis fünf Assis, die sehr aggressiv und stark alkoholisiert auftraten, (als Schalker will ich die nicht bezeichnen!) brüllten zu den ,Sieg’-Rufen der Kurve ein ,Heil’ hinterher und hoben den rechten Arm zum ,Hitlergruss’.”

„Das geschah direkt in der Mitte des Block am Aufgang neben einem Ordner. Nach eindeutigen Blickkontakt zwischen mir und dem Ordner verließ er seinen Platz. Ich hatte natürlich geglaubt, dass er Verstärkung holen würde und sie das Problem oder die Gruppe entfernen würden. Leider passierte gar nichts und der Ordnen kam auch nicht mehr zurück“, schildert er weiter. „Beim Verlassen des Blocks traf ich den Ordner wieder und stellte ihn zur Rede. Seine Antwort: Er habe die Vorfälle bemerkt – da kann man nichts machen – er habe sogar mit seinem Einsatzleiter gesprochen, der ebenfalls meinte, dass man da nichts machen könne.“

Diese Mail ging auch an die Abteilung Fanbelange, die ihm mitteilte: „Die Kollegen aus dem Bereich Sicherheit werden die Ordner noch einmal eindringlich briefen, wie sie in solchen Situationen zu reagieren haben.“

Allerdings verhinderte das nicht, dass die Schalker Fan-Initiaitve wenig später ähnlichen Kontakt mit Rechten hatte, wie sie in einem offenen Brief schildert: „Beim letzten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt kam es in der Arena erneut zu einem diskriminierenden und brutalen Ausfall. Wie ein Video im Internet zeigt, hat ein Zuschauer in der Nordkurve mehrere Minuten lang menschenverachtend, sexistisch und aufs Übelste antisemitisch auf den Schiedsrichter und das Gästeteam eingepöbelt. Leider hat auch niemand der Umstehenden interveniert – obwohl u.a. ,Ihr Juden, ihr werdet alle vergast’ gebrüllt wurde.“

Zwar handele es sich in diesem Ausmaß um einen Einzelfall. „Als regelmäßige Stadiongänger müssen wir aber leider zugeben, dass sich diese ,Einzelfälle’ immer mehr häufen und das aktuelle Video nur die Spitze des Eisbergs darstellt.“ Die Ini verweist auf „eine Reihe weiterer Vorfälle“.

Sie fordert darum: „Wenn man schon meint, man müsse unserem Verein einen Werbespruch verpassen, dann möge man ihn bitte auch ernst nehmen! Denn bei aller Wertschätzung für die Aktivitäten der S04-Mitarbeiterschaft, vermissen wir ein Statement der Schalker Führung: Es reicht nicht aus, Transparente gegen Rassismus und Homophobie aufzuhängen und sich ansonsten hinter Satzung und Leitbild zu verstecken. Das gilt auch für den Vorfall, als das Graffiti im Kreisverkehr vor der Geschäftsstelle mit ,Juden S04’ beschmiert wurde.“

Hier wurden und werden Grenzen überschritten. Wir fordern daher klare Kante und ein deutliches Signal der Vereinsführung!

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