(axt) Jetzt wissen wir es: So stellen sich Premiere und „Bet and win” also Fußball vor. Eine hirnlose Masse, die jedes noch so dumme Spielchen mitmacht, Animation bis zum Kotzen braucht und überhaupt auch noch dafür bezahlt, Statist für die PremiereWerbeveranstaltung zu sein. Das ganze nennt sich dann „PremiereLigapokal“.
Man muss sich fragen, wer sich deplatzierter fühlte: Die Mädels, die in Schwarz und Gelb versuchten, ein weniger lustiges als vielmehr unfreiwillig komisches Wettspielchen in Schwarz und Gelb an Mann und Frau zu bringen, oder die Sangesgestalten, die statt der Hymne „Blau und weiß“ das Premierenligapokalthema sähten und dafür Stinkefinger und Buhrufe ernteten. Die Ultras konterten danach jedenfalls mit einem musikalisch ausgefeilteren „La la la Schalke la!“, das wohl noch wesentlich mehr mitgesungen hätten, wenn der Text nicht so kompliziert gewesen wäre.
Schon vor dem Stadion standen schwarzgelb gekleidete „Bet and win“Marketenderinnen in einem Berg von Plastikmüll, weil überraschenderweise kein Schalker das Zeug behalten wollte. Von einem Aktiven der Fan-Ini angesprochen, ob sie sich nicht falsch angezogen fühlten, erntete er nur ein müdes, uninteressiertes Schulterzucken: Bisweilen kann man sich verkaufen, ohne die Beine breit machen zu müssen.
Dann im Stadion wich der Blick Erstaunen, als nur wenige Schalker sich inspirieren ließen, Gelb oder Schwarz in die Höhe zu halten. Immerhin, jetzt haben wir ein zuverlässiges Instrument in Händen, um Arenatouristen sicher ausfindig zu machen: Leute, Ihr seid mit den Videokameras aufgezeichnet worden, mit denen man Störenfriede in den Blöcken ausfindig machen will! Die hochgeschminkten Gesichter der „Bet and win“Mädels jedenfalls drückten Fassungslosigkeit aus: „Woanders machen die doch immer alle willig mit …“
Aber das ist eben woanders. Man lässt es sich ja noch gefallen, wenn PremiereModerationsazubis eine ABM als Stadionsprecher versuchen, die Arbeitsmarktreformen treiben eben die tollsten Blüten. PremiereRotweiß lassen wir uns ja noch gefallen, auch wenn das eher auf die Pommes gehört. Aber wir sollen schwarzgelbe „Wettsticks“ dazu nutzen, um unsere Mannschaft anzufeuern? Schon allein die Anleitung für die Dinger ist eine Frechheit als ob wir nicht in der Lage wären, so popelige kleine Luftballons alleine aufzupusten, wenn sie nicht halt Farben hätten, die eher Kotztüten notwendig machten. Oder ist die Anleitung ganz anders gemeint und war ursprünglich gedacht, sie beim Langnese„Mädel“ anzuwenden, das uns im Wenigminutentakt bei „normalen“ Spielen erfreut?
P.S.: Kommerz ohne Ende: Für die Fernsehübertragung hat Premiere zusätzliche Werbebanden digital eingeblendet als ob da nicht schon genug real rumgestanden hätten.