(ns) Die Schalker Fan-Ini hat nach dem ersten Heimspiel am 5. August gegen den 1. FC Kaiserslautern eine erschreckende Nachricht bekommen, die uns wütend, traurig und tief in unser Schalker Herz getroffen hat. Für alle, die es nicht mitbekommen haben, ein kurzer Rückblick.
Es ging darum, dass zwei Frauen mit einem acht Jahre alten Mädchen (Mutter und Tochter sind People of Colour) auf dem Weg zum Stadion und im Stadion auf ekelhafteste Weise rassistisch beleidigt wurden und es wurden im Stadion gezielt Becher auf das Kind geworfen. Beschämend ist, dass sich kein Schalker in der näheren Umgebung mit den Opfern solidarisiert und die Stimme für sie erhoben hat.
Auf diese Solidarität konnte man sich bis jetzt immer sehr gut verlassen, so dass uns sofort klar war: wir müssen handeln, nicht nur wir, sondern die Kurve! Also haben wir gemeinsam einen Appell verfasst und aktive Gruppen gebeten, diesen zu unterschreiben, um zu zeigen, dass ein solches Verhalten von keiner Gruppe im Stadion gebilligt wird. Alle Schalker Fangruppierungen – auch die, die aus bestimmten Gründen den Brief nicht unterschreiben wollten – haben sich solidarisch gezeigt, sind zum Teil mit den Opfern ins Gespräch gekommen und haben Strategien entwickelt, damit sich so etwas in unserem Wohnzimmer nicht wiederholen kann. Schalke 04 hat uns alle Vereinsplattformen zur Verfügung gestellt, um auf diesen Skandal aufmerksam zu machen und damit den Rückhalt des Vereins demonstriert.
Diese Aktionen haben viel Aufmerksamkeit erzeugt, das Problem sichtbarer gemacht und viel Resonanz hervorgerufen. Viele Menschen meldeten sich, die uns und unser Anliegen ebenfalls unterstützen. Zur ganzen Geschichte gehört aber auch, dass sich leider auch viele Menschen meldeten, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.
Wir haben uns nach Jahren der fehlenden Sichtbarkeit in der Kurve dazu entschieden, Flagge zu zeigen und wieder sichtbarer zu werden. So beschlossen wir, ein Spruchband zu machen, um es beim nächsten Heimspiel zu zeigen. Hierbei haben wir dankenswerterweise Unterstützung vom Schalker Fanprojekt bekommen, das uns eigentlich nur die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen wollte, uns dann aber auch gleich mit einem Sprayer aushalf.
Anschließend kamen Fragen auf, die jeder Ultra in Sekunden beantworten könnte: Wann hält man das hoch? Wie lange? Wer hilft? Aber diese Fragen und Probleme hatten sich nach Sekunde eins im Stadion geklärt, denn es hat sich gezeigt: Unser Stadion ist solidarisch und hat keinen Bock auf Rassismus.
Jeder in der Reihe war sofort von der Aktion begeistert und wollte direkt mit anpacken, um ein Zeichen zu setzen. Was oft gesagt wurde, war: „Es ist wichtig, sich umzugucken, klar sind wir wegen Fußball da, aber auch, dass es jedem, der in unserer Kurve steht, gut geht, wir keinem Rassisten Platz lassen, keinerlei Form von Diskriminierung dulden!“ Was mich in diesem Moment zutiefst stolz gemacht hat auf unser Schalke.
Also wurde das Banner nach dem ersten Tor für Schalke an diesem Tag hochgehalten und 04 Minuten wurden unsere Werte ein bisschen sichtbarer gemacht, was bei diesem Spiel mit zwei weiteren Toren belohnt wurde und den Tag perfekt abgerundet hat. Danke an alle Unterstützer im Stadion. Bleibt standhaft. Gegen jede Diskriminierung. Nutzt die Anlaufstelle, um diskriminierende Vorfälle und Angriffe zu melden. Nutzt medif-nrw.de.