(svs) In über 25 Jahren Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierung – auf Schalke, aber auch europaweit – haben wir als Schalker Fan-Initiative viel erreicht, mit unterschiedlichsten Partnern unzählige Projekte gestemmt und uns inhaltlich vielfältigen Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung gestellt. Ein guter Zeitpunkt also für eine eigene Ausstellung im Schalke-Museum.
Über die Pubertät ist die Ini mit ihren mittlerweile über 25 Jahren lang hinaus, zum alten Eisen gehört sie aber trotzdem noch nicht. Im letzten Jahr wurde unser langjähriges Engagement mit dem Julius-Hirsch-Preis des DFB gewürdigt (SCHAL-KE UNSER 92). In Zusammenarbeit mit der Abteilung Fanbelange des FC Schalke 04 entstand nun eine Ausstellung, die die beeindruckende Geschichte der Fan-Initiative und des SCHALKE UNSER auf eigens erstellten Schautafeln und mit diversen Exponaten darstellt.
Am 6. Februar wurde die Ausstellung feierlich im Schalke Museum eröffnet. Nach einer kurzen Einführung von Sven Graner aus der Abteilung Fanbelange würdigten in der von Thomas Kirschner (ebenfalls Fanbelange) moderierten Talkrunde die Ehrengäste des Abends die Arbeit der Ini. Judith Neuwald-Tasbach von der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen hob nicht nur die farbliche Verbundenheit der jüdischen mit der königsblauen Glaubensgemeinschaft hervor. So wären der jüdische Gebetsmantel und seine Bommel ja schließlich blau und weiß. Nein, sie zeigte sich vor allem für die Solidarität des Vereins und der Fan-Szene in schwierigen Zeiten – etwa nach dem jüngsten Anschlag auf die Synagoge – dankbar.
Ihre Wertschätzung galt den diversen Projekten mit der Fan-Ini wie gemeinsame Ausstellungen, Diskussionsrunden oder Vorträge. Besonders erfreut war Judith Neuwald-Tasbach über den kürzlich von Schalke 04 ins Leben gerufenen Antidiskriminierungspreis, der nach dem jüdischen Schalker Spieler Ernst Alexander benannt und in diesem Jahr an das Gelsenkirchener Grillo-Gymnasium verliehen wurde.
Für Manni (Dr. Manfred) Beck, ehemaliger Beigeordneter für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration der Stadt Gelsenkirchen – und natürlich überzeugtes Ini-Mitglied – ergibt sich die Relevanz des Sportes aus kommunaler Sicht vor allem aus seiner integrativen Wirkung.
Daher rühre auch die enge Zusammenarbeit von Fan-Ini und Stadt – gewiss auch nach seinem Ausscheiden, wovon auch die Anwesenheit seiner Nachfolgerin Annette Berg zeugte. Für besonders wichtig halte er den entsprechenden Zusammenhalt der Fan-Szene untereinander und freute sich sehr, dass sämtliche großen Schalker Fan-Organisationen vor Ort vertreten waren.
Zum Abschluss der Runde kam mit Dr. Susanne Franke noch die ehemalige, langjährige erste Vorsitzende der Ini zu Wort. Ihr war wichtig, dass es bei dem Blick auf 25 Jahre nicht um einzelne Projekte und Personen gehen könne, sondern um eine Haltung, die sie – positiv gewendet – so formulierte: „Wir wollen respektvoll mit allen Menschen umgehen, wollen integrativ und gleich-berechtigt leben.“ Dafür wäre es dringend notwendig, nicht nur zu reagieren, sondern zu agieren – und zwar „proaktiv und linksdrehend wie eine gute Joghurtkultur“.
Zur Ini-Ausstellung gehören Text- und Bildtafeln. Neben einer Jahreschronik und den Logos der vielen Kooperationspartner aus 25 Jahren widmen sie sich den Ini-Aktivitäten gegen die unterschiedlichsten Formen von Diskriminierung: unter anderem Rassismus und Antisemitismus, Ausländer-feindlichkeit oder Homophobie. Auch das SCHALKE UNSER, die internationalen Austausch-Verständigungsprojekte der Ini, ihre Bildungsaktivitäten und ihr Einsatz für geflüchtete Menschen sind hier Thema.
Selbstverständlich kommt der aktive sportliche Teil ebenfalls nicht zu kurz: Die Teilnahmen an den unzähligen Turnieren im In- und Ausland brachten nicht nur viel für die internationale Vernetzung und ließen Freundschaften entstehen, sondern brachten auch den einen oder anderen Pokal ein.
Womit wir auch schon bei den Exponaten wären: Wer den „Goldenen Hammer“ oder den „Julius-Hirsch- Preis“ mal live sehen will, ist in der Ausstellung richtig. Alte SCHALKE UNSER-Ausgaben, Schals, T-Shirts, Präsente unserer internationalen Freunde bis hin zu typischen „Einrichtungs-
gegenständen“ des Fan-Ladens, wie die überaus authentische Veltins-Flasche und das formschöne Knabberzeuch-Schälchen, runden die Ausstellung ab. Ergänzend gibt es den Film „Typisch deutsch?“, unser jüngstes Projekt, in Dauerschleife zu sehen.
Zum Abschluss zitieren wir die Vereins-Website: „Das Schalke Museum freut sich auf zahlreiche Besucher und hofft, dass sich die Schalker Fanszene den kritischen Blick bewahrt und weiterhin Haltung zeigt – NIE WIEDER!“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen.