Tag des Jüngsten Gerichts

Karikatur Ehrenrat
Früher war halt alles besser. Zumindest für einige.

„Für mich ist es nun mit meiner Behinderung nicht mehr möglich, ins Stadion zu kommen”, sagte Pfarrer Hans-Joachim Dohm gegenüber der „Reviersport”. Mit deutlicher Mehrheit verweigerten die Mitglieder von Schalke Pfarrer Hans-Joachim Dohm die Aufnahme ins Ehrenpräsidium.

„Als Ehrenratsmitglied oben in der Loge wäre es eine Option gewesen, dann auch mit einer entsprechenden Begleitung, weil man als Ehrenratsmitglied ja auch zwei Karten hat”, wetterte er weiter von der Reviersport-Kanzel. Ein feiner Schlag in die Fresse für alle Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Und inhaltlicher Blödsinn: „Der FC Schalke 04 bietet Fans mit Behinderung oder Mobilitätseinschränkungen ein grundsätzlich barrierearmes Stadionerlebnis mit möglichst bedarfsgerechtem Service […] Eine Begleitperson von Inhabern eines Schwerbehinderten-Ausweises mit dem Merkzeichen B wird je nach Verfügbarkeit daneben oder dahinter platziert. In allen Blöcken sind Mitarbeiter anwesend, die bei Fragen und Problemen ansprechbar sind.” Streng öffentlich auf der Webseite des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. nachzulesen. Wer sich um diese Menschen in der Arena kümmert, der sollte das aber auch so wissen. Öhm, wer war das noch mal jahrelang? Ach ja, ein gewisser Pfarrer Dohm.

Cover SCHALKE UNSER 107
SCHALKE UNSER 107

Da bleibt dann wohl nur der Griff in den Klingelbeutel und das zu tun, was andere tun: Eine Karte kaufen. „Die Eintrittskarten für Fans mit Behinderung oder Mobilitätseinschränkungen sind zum ermäßigten Preis erhältlich.” Das Ehrenpräsidium ist nicht dazu da, Menschen mit kostenlosen Karten inklusive Gratis-Fresschen zu versorgen. Sondern die zu ehren, die ein wenig Ehre im Leib haben. Aber Vertretern des „alten Schalke” das auszutreiben, dazu bedarf es wohl einer Armee von Exorzisten. Leider ist der Pfarrer dazu in der falschen Konfession – und ja, wir wissen, ein paar der Sprachbilder hier hinken. Aber hey, die katholische Kirche kann gerade jeden Konvertiten gebrauchen, da wird man schon nicht so sehr auf die moralische Eignung gucken.

„Die Gründe dafür kenne er nicht”, sagt er. „Fehler habe er sich keine vorzuwerfen: ,Was habe ich Falsches getan?’”, fragte er sich. Aber es kann so einfach sein: Schuld sind immer die anderen, meint Dohm gegenüber der „Reviersport”:  „Es zeichnete sich ab, dass die Ultras eh und je dagegen waren, ich wurde in Sippenhaft genommen.“ Was – zur Hölle – haben die denn jetzt damit zu tun? Aber vielleicht ist es ein Trost: Er kann ja bei dieser Sippenhaft Asyl in der Tönnies-Loge suchen.

Selbsterkenntnis wäre der erste Schritt zur Besserung gewesen. So bleibt aber wohl doch nur das Fegefeuer als geeignetes Instrument zur Läuterung.

1 Kommentar zu „Tag des Jüngsten Gerichts“

  1. Danke.
    So ähnlich, wenn auch nicht so ausführlich, habe ich das im Block 5-Forum auch formuliert; in Herrn Dohm schlummert noch das Verständnis von Kirche, wie es vor ein paar Jahrhunderten vornehmlich anzutreffen war.
    Und nun auf Schalke zum Glück erst mal nicht mehr : )

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