HSV zünden Pyrotechnik beim Heimspiel gegen den HSV.

Auf ganzer Linie gescheitert

„Liebe Fans des Hamburger Sportvereins, bitte unterlassen Sie das Zünden von Pyrotechnik.“ Und wenn nicht? Dürfen die dann keine Choreo durchführen? Äh – ach so.


Wozu hat das Choreo-Verbot gegen die HSV-Anhänger durch die Polizei Gelsenkirchen schlussendlich geführt? Offensichtlich eben nicht dazu, dass die Hamburger nicht gezündelt hätten, ganz im Gegenteil. Und aus Solidarität macht der Gelsenkirchener Anhang mit. Darüber hinaus sorgten die Nordlichter durch das Werfen von Tennisbällen noch für eine Spielunterbrechung. Vom Ergebnis her bewertet: Maßnahme auf ganzer Linie gescheitert.
Das wilde Zündeln von Pyrotechnik ist in Deutschland verboten, weil es gefährlich ist und Menschen sich dabei verletzen können. Außer an wenigen Stunden rund um Silvester, da darf sich jeder Familienvater die Finger wegsprengen, so viele er will. Was schon einiges über die Konsequenz dieser Regelung sagt. Vor allem aber: Dass in Deutschland Pyrotechnik verboten ist, ist eine Zustandsbeschreibung, keinesfalls aber der Auftakt zu einer Diskussion.
Regeln kann man ändern, wenn sich eine (politische) Mehrheit ergibt, das ist Wesen der Demokratie. Sonst wäre Homosexualität immer noch eine Straftat und Frauen hätten kein Wahlrecht, sondern eine Aussicht auf einen Scheiterhaufen, wenn Mann es will.
Ist nicht langsam genug? Eskalationsspiralen haben noch nie zum Erfolg geführt. „Reden hilft“, heißt es. Aber selbst das ist gescheitert: Diese Diskussion hat es gegeben, aber sie wurde vom DFB nach anfänglicher Gesprächsbereitschaft eingestellt.
Und auch in Gelsenkirchen ist es mit dem Dialog nicht so weit her; seit 2007 ist das Tischtuch zwischen Polizei und Ultras GE zerschnitten: „Innerhalb des Gesprächs haben wir relativ offen unsere Meinung gesagt, wie wir uns sehen und dass wir in den Ultras Gelsenkirchen nicht so die Gefahr sehen. In der Runde wurde gesagt, dass man in uns ein neues Aufgabenfeld hat, seitdem es die Hools in diesem Ausmaß nicht mehr gibt. Gäbe es die Hools noch, würde man sich um Kleinigkeiten wie „Aufkleber kleben“ gar nicht kümmern. Das bildet natürlich eine Meinung. Danach gab es vier Auswärtsspiele, bei allen gab es irgendwelche Unstimmigkeiten mit der Polizei, die zwar nicht so gravierend waren, aber in der Masse dafür gesorgt haben, dass wir der Meinung sind, dass das Gespräch nichts gebracht hat und man den Kontakt auch gut und gerne einstellen kann.“ Und dann war da noch der „Sturm auf die Nordkurve“.
Leute, es gibt auf der Welt genug echte Kriege, da muss man seine Zeit doch bitte nicht darauf verschwenden, einen solchen Kleinkrieg zu führen. Und ganz nebenbei: An einer bengalischen Fackel ist noch keine Demokratie gescheitert – an der Nicht-Aufarbeitung von Nazi-Chatgruppen in Reihen der Ordnungskräfte schon. Vielleicht kümmern wir uns mal wieder auf das Wesentliche und alle Seiten strengen sich an, einfach mal … zu reden?

3 Kommentare zu „Auf ganzer Linie gescheitert“

  1. Sie sollten vll mal mit ihren sogenannten Fans reden,ob es normal ist kinder anzugreifen und zu schlagen (sogar wenn sie auf dem Boden liegen) nur um Fanmaterial vom HSV zu klauen. So ist es nachdem Spiel passiert bei der Shell Tankstelle!!!!

  2. Lieber Marcel, das tut uns leid zu hören. Wir hoffen, es ist nichts Schlimmeres passiert und alle körperlichen und seelischen Wunden sind verheilt. Dass das gar nicht geht, bedarf keiner Erwähnung. Die Redaktion.

  3. Die Reise eines Vereins spiegelt oft so viel mehr wider als nur den sportlichen Erfolg. Sie repräsentiert den Zusammenhalt, die Entschlossenheit und die Leidenschaft der Fans und des gesamten Teams. Schalke 04 hat eine bewegte Geschichte, und ich finde es großartig, dass ihr die Höhen und Tiefen so authentisch einfangt.

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