Ein Griff ins Klo

50.000 Menschen beim Schalke-Tag – und nur eine einzige Toilette auf dem Arenaring geöffnet. Dementsprechend voll war es denn auch wie am Spieltag in der Halbzeitpause.

Draußen vor den Toren der Arena tobte das Leben vor der Bühne, aber auch auf dem Arenaring war nicht viel weniger Verkehr: Hier gaben die Spieler Autogramme, die UGE brachte einen heiß begehrten Schal unter die Leute und noch Lose dazu. SCHALKE UNSER sowie Fan-Initiative warben für den Einsatz gegen Rassismus und gaben zahlreiche T-Shirts, Sticker und natürlich alte und neue Ausgaben des beliebtesten Fanzines der Welt ab. Und auch der SFCV hatte wieder sein Glücksrad aufgebaut. Verein und Fans von Twente Enschede unterhielten ebenfalls je einen Stand – Grund genug für viele Schalker, sich auch auf dem Arenaring zu tummeln.

Wollten diese allerdings zur Toilette, dann gab es dafür nur eine einzige Anlaufstelle. Und die war ausgerechnet in der Nähe des Familienblocks, also am anderen Ende. Wer in seiner Not den Wegweisern folgte, durfte sogar einen längeren Weg zurücklegen: Die Schilder wiesen nämlich elegant in die falsche Richtung. Zum Glück kommt man bei einer Stadionumrundung auch an, wenn man die Richtung mit erheblichem Umweg einschlägt. Es dauert nur eben noch länger und man hat genügend Zeit, angepisst zu sein.

Immerhin, dort war auch die Behindertoilette geöffnet. Wer nun immer dringender musste, durfte sich also über den langen und teils engen Weg dorthin bewegen – auch mit einer Mobilitätseinschränkung.

Bei der Saisoneröffnung davor war das noch anders – nicht das Schild, das zeigte auch damals schon in die falsche Richtung – aber die Toiletten vor den Blöcken waren zugänglich, konnten reichlich benutzt werden und wurden es auch. Diesmal nicht. Grund dafür, teilte der Verein auf Anfrage des SCHALKE UNSER mit, sei das Testspiel gegen Twente am Vortag gewesen: Die Reinigungsarbeiten seien schlicht und ergreifend noch nicht abgeschlossen gewesen.
„Darüber hinaus hatten wir auf dem P1 aber mehr Toiletten als üblich zur Verfügung – insgesamt sechs Container waren dort platziert. Nichtsdestotrotz haben wir auch die Rückmeldung erhalten, dass auf dem Arenaring nicht genügend Toiletten in unmittelbarer Nähe verfügbar waren. Dies werden wir mit Blick auf den kommenden Schalke-Tag ändern.“

Überhaupt, mit Toiletten hat es Schalke ja nicht so. Vor der Arena sind sie Mangelware: An der 1000-Freunde-Mauer, garniert mit hinreichend Getränkeständen, fehlen sie einfach vollständig. Selbst die grottenhässlichen Plastik-Urinier-Gelegenheiten gibt es nicht mehr, die zwischenzeitlich dort mal ihren Platz gefunden hatten. Und an der Nord? Da konnte man dann doch ein Toilettenhäuschen hinstellen. Das aber würde seinen Zweck sicher besser erfüllen, wenn es an Spieltagen nicht gerne mal abgeschlossen wäre. Und dann ist da noch die Sache mit den Unisex-Toiletten. Kennt man ja: An Spieltagen, gerade in den Pausen oder nach dem Spiel, stehen die Frauen Schlange, weil die Damentoiletten schon allein aus baulichen und anatomischen Gründen auf gleicher Fläche weniger Gelegenheiten bieten, sich zu erleichtern. Also gibt es nicht wenige Frauen, die sich zum Herrenklo durchschlängeln.

Und so machte Schalke aus der Not eine Tugend und widmete zwei Herrenklos zu Unisex-Toiletten um. Sicherheitshalber hat man das alte Herren-WC-Schild aber gleich hängen lassen.

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