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Hertha BSC: Scheitern trotz Millionen im Rücken

(sw) Über die Investmentgruppe Tennor hält Lars Windhorst zwei Drittel der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KG. Eine dreistellige Millionensumme investierte Windhorst. Nur der sportliche Erfolg bleibt aus.

Zwischen Sommer 2019 und dem Ende der Transferperiode im Sommer 2021 soll Windhorst 375 Millionen Euro bei Hertha investiert haben, schreibt die Berliner Zeitung. In dieser Zeit erlaubte sich Hertha BSC ein Minus von 81,16 Millionen Euro bei Transfers, legt man die Daten von Transfermarkt zugrunde. Doch was ist aus den Millionen-Transfers geworden? In der Saison 2019/2020 wurden sechs Spieler für Ablösesummen fest verpflichtet. Bereits im Sommer kamen Dodi Lukebakio für 20 Millionen Euro und Eduard Löwen für sieben Millionen Euro. Beide sind aktuell verliehen. Löwen, aktuell beim VfL Bochum, konnte sich in Berlin nicht durchsetzen. Lukebakio, aktuell beim VfL Wolfsburg, hat derzeit nur noch einen Marktwert von 13 Millionen.

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Im Winter legte Hertha mit vier Millionen-Transfers nach: Krzysztof Piatek kam für 24 Millionen Euro aus Mailand, Lucas Tousart für 25 Millionen Euro aus Lyon, Matheus Cunha für 18 Millionen Euro aus Leipzig und Santiago Ascacíbar für zehn Millionen Euro aus Stuttgart. Piatek (Marktwert 15 Millionen Euro), Tousart (Marktwert 12 Millionen Euro) und Ascacíbar (Marktwert 6,5 Millionen Euro) sind aktuell noch im Kader – haben jedoch jeweils an Verkaufswert eingebüßt. Cunha wechselte zu Atletico Madrid, Hertha konnte hiereinen Transfergewinn verbuchen.
In der Saison 2020/2021 gab es bei Hertha drei Neuzugänge für Millionen-Ablösen: Jhon Cordoba für 15 Millionen Euro, Deyovasio Zeefuik für vier Millionen Euro und Alexander Schwolow, der zuvor auch mit Schalke in Verbindung gebracht wurde, für sieben Millionen Euro. Während Cordoba den Verein mittlerweile nach Russland verließ und Hertha einen Transfergewinn bescherte, ist Schwolow weiter Stamm-Keeper der Hertha. Zeefuik kommt in dieser Saison auf 380 Einsatzminuten in sieben Spielen.

In der Saison 2021/2022 konnte Hertha bis jetzt einen Transfergewinn erreichen. Ausschlaggebend: Die Abgänge von Cunha und Cordoba. Neben den ablösefreien Altprofis Kevin-Prince Boateng und Stevan Jovetic kamen Ishak Belfodil (500.000 Euro), Oliver Christensen (3 Millionen Euro), Jurgen Ekkelenkamp (3 Millionen Euro), Marco Richter (7 Millionen Euro), Myziane Maolida (4 Millionen Euro) und vom S04 Suat Serdar (8 Millionen Euro).

Was trotz dieser Transfers nicht gelungen ist: einen ausgeglichenen Kader zusammenzustellen. Fünf Mittelstürmer streiten sich aktuell um einen Platz in der Startelf. Im Gegenzug gibt es nur einen Rechtsaußen und auf Linksaußen half am Ende mehrmals Eigengewächs Dennis Jastrzembski aus, der zuletzt für Waldhof Mannheim aktiv war. Neben den Transfers beeindruckte Hertha in der Windhorst-Zeit auch abseits der Mannschaft: Sei es durch Klinsmanns Facebook-Rücktritt, ausbleibenden sportlichen Erfolg oder öffentlichen Streit um die nächste Zahlung von Tennor an Hertha. In einer Doku des ZDF sagt ein Mitglied Herthas aktiver Fanszene, ihm sei es lieber auf „sympathischen Weg” den 9. bis 13. Platz zu erreichen als mit Investor die Champions League.

Aktuell steht Hertha mit Investor auf den unteren Tabellenplätzen. Windhorst streitet sich derweil übrigens mit der niederländischen Justiz. Die schätzt einen Unternehmensteil von Tennor als insolvent ein. Es dürfte spannend bleiben.

Update vom 16. Februar 2022: „Investor Lars Windhorst hat scharfe Kritik an der Klubführung bei Hertha BSC geübt – und bereut sein Engagement inzwischen“, berichtet der Kicker.

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